70 endemische Arten von Süßwasserfischen

70 endemische Arten von Süßwasserfischen

Erste Ergebnisse des „Sulawesi Keepers Global Survey“

Text: OLIVER MENGEDOHT


Die weltweite Umfrage unserer Partnerorganisation Sulawesi Keepers unter Züchtern wurde vor einem Jahr gestartet und hat nun die ersten Ergebnisse gezeigt. 70 Aquarianer haben mitgemacht, 77 Prozent männlich und 23 Prozent weiblich. „Das ist weniger, als wir erhofft hatten, aber andererseits hat uns diese Umfrage einen viel besseren Einblick in die Welt der Züchter von Sulawesi-Wasserbewohnern gegeben“, gibt Gründerin Markéta Rejlková zu.
Groß war aber die Zahl der vertretenen Länder mit 21 Nationen. 35 Prozent der Antworten kamen aus Deutschland, 18 Prozent aus den USA. Andere Länder waren Belgien, Indien, Indonesien, Italien, Kanada, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Singapur, Slowakei, Südafrika, Taiwan, Thailand, Tschechische Republik, Ukraine und das Vereinigte Königreich. 63 Prozent der Befragten gaben an, reine Hobby-Aquarianer zu sein, 17 Prozent beziehen ein kleines Einkommen aus ihren Heimaquarien und 13 Prozent arbeiten als professionelle Aquarianer, selbstständig oder in einer Zuchtanlage.
Zehn Prozent der Teilnehmer halten demnach tatsächlich nur Sulawesi-Arten. Es gab nur drei Personen, die sich auf Schnecken konzentrierten.


Endemiten und Invasoren

In der Aquaristik sind insbesondere die erstaunlich artenreichen Garnelen (Caridina spp.) und Schnecken (Tylomelania spp.) aus Sulawesi bekannt, bei den Fischen finden wir jedoch eine ähnliche Fülle an verschiedenen Arten. Es gibt ungefähr 70 endemische, also nur hier vorkommende, Arten von Süßwasserfischen auf Sulawesi. Die Mehrheit von ihnen gehört den Familien Telmatherinidae (Sulawesi-Regenbogenfische), Adrianichthyidae (Reisfische), Zenarchopteridae (lebendgebärende Halbschnäbler) und Gobiidae (Grundeln) an. Davon spielen eine ganze Reihe auch in der Aquaristik eine Rolle.
Mit den Antworten, welche Aquarianer was in ihren Becken halten, wollen Markéta und ihr Team Züchter von seltenen Fischen finden, um ein Erhaltungszuchtnetzwerk aufzubauen. Das dürft e umso wichtiger sein, als eine neue Hiobsbotschaft aufgetaucht ist: So wurden invasive Segelschilderwelse aus Südamerika entdeckt, welche heimische Artengemeinschaften
auf Sulawesi bedrohen. Sie gehören zur beliebten Zierfischfamilie der Loricariidae oder Harnischwelse.
Von zwei Arten, dem Linien-Segelschilderwels (Pterygoplichthys disjunctivus) und dem Leopard-Segelschilderwels (Pterygoplichthys pardalis), gibt es bereits etablierte Populationen in Indonesien, auch auf der Insel Sulawesi. Die Segelschilderwelse vermehren sich stark und breiten sich weiter aus, mancherorts dominieren sie die heimische Fischfauna bereits. Fischer sehen die Harnischwelse als Schädlinge, weil sie ihre Netze mit ihren harten Flossenstrahlen beschädigen.

Der Leopard-Segelschilderwels (Pterygoplichthys pardalis) in einem Aquarium.

Die negativen Einflüsse auf die heimischen Biota sowie auf das ganze Ökosystem sind gut erforscht: Konkurrenzdruck, Änderungen im Nahrungsnetz, stärkere Wassertrübung durch die Grabetätigkeit der Welse, damit im Zusammenhang stehend Erosion der Ufer und Störungen des Futterverhaltens anderer Tiere.
Die Sulawesi Keepers hoffen auf weitere Teilnehmer an der Umfrage, die noch nicht abgeschlossen ist. Die bisherigen Umfrageergebnisse, der Link zur Umfrage und weitere Informationen zum Bericht gibt es online:

https://sulawesikeepers.org/de/

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