Aquarienschnecken und andere Wirbellose

Aquarienschnecken und andere Wirbellose

Hinweise und Tipps zum friedlichen Zusammenleben

Text: ULLI BAUER | Fotos: CHRIS LUKHAUP

Insbesondere Garnelen werden oft zusammen mit Schnecken gehalten, nicht jede Kombination ist jedoch günstig. Garnelen sind friedlich, die meisten Wasserschnecken mit Ausnahme der Raubschnecke auch, und weil sie nicht besonders nahe verwandt sind, ist auch die Gefahr von Krankheitsübertragungen recht gering – da sollte einer Vergesellschaftung im Aquarium eigentlich nichts entgegenstehen, oder doch?
An lebende große Schnecken gehen die gängigen Ziergarnelen im Aquarium eher selten. Vor allem Schnecken mit dicht schließendem Deckel – Turmdeckelschnecken, Rennschnecken, Apfelschnecken und Co. – sind gut vor eventuellen Übergriffen geschützt. Proteinhungrige Junggarnelen im Wachstum oder Weibchen, die für die Eibildung ebenfalls mehr Eiweiß benötigen, wurden schon des Öfteren dabei beobachtet, wie sie sich die eine oder andere Jungschnecke holten. Vor allem die deckellosen Posthornschnecken werden öfter zum Snack.

Geweihschnecken

Geweihschnecken sind prima gegen Übergriffe geschützt.

 

Durchsetzungsfähige Schnecken

Schnecken, die sich gut vermehren sowie hinsichtlich der Wasserwerte und Temperaturen flexibel und auch nicht sonderlich wählerisch beim Futter sind, haben in der Regel in Garnelenaquarien jedoch keine großen Probleme. Posthornschnecken, Blasenschnecken, Malaiische Turmdeckelschnecken, Genoppte Turmdeckelschnecken und andere durchsetzungsfähige Schnecken finden hier immer noch genügend Futter, auch wenn die Garnelen je nach Besatzdichte durchaus eine Nahrungskonkurrenz darstellen können. Sie vermehren sich auch gut genug, um eventuelle Übergriffe der Krabbler auszugleichen.
Rennschnecken, Geweihschnecken und andere Neritiden sind durch ihr tief herabgezogenes Gehäuse gut vor den neugierig krabbelnden Scherenbeinchen der Garnelen geschützt und lassen sich von ihnen nicht groß beeindrucken. Sie konkurrieren allerdings mit den Garnelen um Biofilme, und als Nahrungsspezialisten ziehen sie vor allem in neu eingerichteten Becken gerne den Kürzeren. Sind die Neritiden einmal an die Verhältnisse im Aquarium gewöhnt und akzeptieren auch Ersatzfutter, steht einem Zusammenleben mit den Scherenträgern nichts mehr im Wege.
Auch Apfelschnecken der in der EU erlaubten Gattungen Marisa (zum Beispiel die Paradiesschnecke M. cornuarietis) und Asolene (wie die Spixi-Schnecke Asolene spixi) gehören zu den eher durchsetzungsfähigen Schnecken, die sich von Garnelen nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.

Posthornschnecken

Posthornschnecken sind robust, vermehrungsfreudig und durchsetzungsfähig.

 

„Schüchterne“ Schnecken

Andere Gastropoden, die sich durch Bekrabbeln irritieren lassen, ziehen sich im Garnelenaquarium zurück. Das kann so weit gehen, dass sie nicht genügend Nahrung aufnehmen und kümmern oder gar verhungern. Bei einer hohen Garnelen-Besatzdichte ist das Problem stärker ausgeprägt, als wenn nur wenige und nicht sonderlich neugierige oder aggressive Krabbler bei den Schnecken im Aquarium sitzen. Zu den weniger durchsetzungsfähigen Wasserschnecken gehören etwa Spezies der Gattung Brotia oder die mittlerweile nur noch selten gehaltenen Bellaschnecken (Paludomus sp.).

Pagodenschnecke

Die Pagodenschnecke (Brotia ­pagodula) ist eine wenig durchsetzungs­fähige Aquarienschnecke.

 

Garnelen und Raubschnecken

Raubschnecken sind ein Sonderfall: Beobachtungen aus der Aquaristik zeigen, dass sie nicht nur an tote, sondern auch an gesunde Garnelen gehen und sie fressen. Die Crustaceen kennen Schnecken aus ihren Biotopen nicht als Fressfeinde und zeigen daher keinen Fluchtreflex, wenn sich eine Schnecke nähert. So hat auch eine „langsame“ Raubschnecke eine realistische Chance, eine Garnele zu erbeuten und zu fressen. Das Fraßbild ist dabei ganz typisch: Die leergesaugte Garnele sieht aus wie ein Häutungsrest, jedoch fehlt der „Ausstieg“ im Nacken, und in den Beinen und Antennen sind noch Farbreste zu erkennen.
Sicherlich rotten Clea helena keinen ganzen Garnelenstamm aus, man sollte als Garnelenhalter jedoch im Hinterkopf behalten, dass es bei den Krustentieren zu geringen Verlusten kommen kann.

 Raubschnecke

Die Raubschnecke dagegen wurde schon des Öfteren dabei erwischt, dass sie auch an lebende Garnelen ging.

 

Die Wasserwerte

Grundsätzlich mögen Schnecken eher mittelhartes bis hartes Wasser im Aquarium, mit Ausnahme weniger Arten wie etwa Rennschnecken aus der Gattung Neritina. Man kann der säurebedingten Korrosion in weichem und eher saurem Aquarienwasser mit einer relativ eiweißreichen Fütterung gegensteuern – dann wird das Periostracum robuster, das als äußerste Schicht das Schneckenhaus vor Korrosion schützt.
Eine solche Fütterung ist jedoch für Hochzuchtgarnelen zu gehaltvoll, sie kann zu Häutungsproblemen führen. Aus diesem Grund sind Aquarienschnecken als Aufräumtrupp für ein Caridina-Zuchtaquarium nicht die erste Wahl. Hier leistet eine Handvoll Glanzwürmer eventuell bessere Dienste.

 

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