Die Blaufußgarnele Caridina caerulea „Ice blue“
Text & Fotos: ISABELLA KEIM
Die Blaufußgarnele, auch Blaupunktgarnele oder „Blue leg Poso Shrimp“ genannt, kommt ausschließlich im Pososee auf der indonesischen Insel Sulawesi vor, ist also eine dort endemische Art. Sie lebt nur im strömungsarmen Uferbereich und in Stillwasserbereichen des Sees, wo sie Steine, Wurzeln und Pflanzen besiedelt.
Die Blaufußgarnele wird mit 30 bis 35 mm etwas größer als andere Sulawesi-Arten. Auch ist sie bei Weitem nicht so scheu wie zum Beispiel die Kardinalsgarnele Caridina dennerli. Die Grundfärbung des Körpers ist eher transparent, manchmal zeigt sie einen leuchtenden Blauschimmer. Diese eisblauen Garnelen haben wir vor vielen Jahren extra gesetzt, immer weiter vermehrt und selektiert. So entstand unser relativ erbfester „Ice blue“-Stamm.
Das intensive Blau ist das Ergebnis jahrelanger Zucht.
Infobox
Trivialname: Blaufußgarnele
Wissenschaftlicher Name: Caridina caerulea
Länge: bis 35 mm
Wassertemperatur: 28-30 °C
Gesamthärte: 6-10 °dGH
pH-Wert: 7,6-8,4
Haltung: speziell
Verschiedene Farbmorphen
Es gibt von Caridina caerulea aber auch rote, rosa-orangefarbene und gelbe Farbmorphen. Charakteristisch für diese Garnelenart sind vor allem die beiden blauen Punkte auf dem Schwanzfächer. Bei vielen Exemplaren von Caridina caerulea sind auch die Schreitbeine blau gefärbt, daher der Name Blaufußgarnele. Der lateinische Artname caerulea bedeutet „blau“. Fühler und Antennen sind rötlich-orange gefärbt.
Mehrere Generationen Caridina caerulea „Ice Blue“ lassen sich Aufwuchs schmecken.
Haltung im Aquarium
Wir halten unsere Blaufußgarnelen in einem sogenannten „Doppelkallaxbecken“ mit den Maßen 76 × 38 × 22 cm. Eine Schiebeabdeckung aus Glas verhindert eine übermäßige Verdunstung. Der Bodengrund besteht aus grobem Lavasplitt, darauf wurden mehrere große Lavasteine platziert.
Fürs Auge wurden Bucephalandra aufgepflanzt, auch Froschbiss als Schwimmpflanze hält sich bei 29 Grad Celsius Wassertemperatur sehr gut. Gefiltert wird wie bei all unseren Aquarien über einen kleinen Innenfilter mit feinem Schwamm. Ein Mini-Oxydator sorgt für zusätzlichen gelösten Sauerstoff.
Die Einlaufzeit beträgt zwei bis drei Monate, damit sich genügend Aufwuchs bilden kann, den die Tiere bevorzugt abweiden.
Caridina caerulea aus dem Pososee trägt nur wenige, eher große Eier.
Wasser und Futter
Nun zur Wasseraufbereitung – Osmosewasser und Sulawesi-Mineralsalz 8,5 sorgen wunderbar für passende Wasserwerte. Sulawesigarnelen mögen erfahrungsgemäß keine größeren und häufigen Wasserwechsel, daher werden nur alle 14 Tage ca. zehn Liter Wasser ausgetauscht.
Dies bedeutet natürlich auch, dass man die Fütterung auf Sparflamme halten muss. Ein wenig Laub wird nie verschmäht, Aufwuchs ist ebenso genug auf den Steinen vorhanden.
Alles was sich fein verteilt, ist optimal – Garnelenpudding, Blütenpollen und auch mal etwas Artemia-Paste als Proteinbombe. Viele tragende Weibchen mit erstaunlicherweise unterschiedlich gefärbten Eiern sind das Ergebnis hochwertiger Fütterung. Die Anzahl der Eier variiert von nur zwei bis durchschnittlich zehn Stück. Eine so hohe Vermehrungsrate wie bei Neocaridina ist daher nicht zu erwarten.
Artemia-Paste wird als willkommene Proteinquelle genutzt.
Auch gelb gefärbte Tiere haben die charakteristischen blauen Punkte auf dem Schwanzfächer.
Aktuell sind wieder zwei gelb gefärbte Garnelen in unserem Stamm aufgetaucht; das hatten wir vor vielen Jahren schon einmal. Eine gezielte Vermehrung hat leider damals nicht geklappt, deshalb dürfen die beiden diesmal im Aquarium bei den anderen Garnelen bleiben.
Warum Sulawesigarnelen?
Es ist eigentlich schade, dass sich viele Aquarianer nicht so recht ans Einrichten und Betreiben eines Sulawesi-Aquariums trauen wollen. Insbesondere Blaufuß- oder auch Kardinalsgarnelen (Caridina dennerli) sind recht „anfängerfreundliche“ Kandidaten. Zudem hat man null Arbeit mit Pflanzenpflege und Düngung. Auch muss man im Sommer nicht darauf achten, dass die Wassertemperaturen zu hoch gehen könnten.
Bucephalandra eignen sich gut für die Haltung bei diesen hohen Wassertemperaturen.
Und man trägt etwas zur Erhaltung von Garnelenarten bei, die nur in einem begrenzten Habitat unserer Erde vorkommen!