Energiesparen für Aquarienfüchse

Energiesparen für Aquarienfüchse

Wirbellosenaquaristik: Bei den Stromkosten geht noch was

Text: ULLI BAUER
Fotos: CHRIS LUKHAUP


Die immer weiter steigenden Energiepreise sind im Moment auch in der Aquaristik ein Riesenthema – immerhin kommen viele unserer Lieblinge aus den Tropen oder Subtropen und brauchen eine entsprechende Wassertemperatur. Mit einer klugen Auswahl an Wirbellosen und Pflanzen muss das Aquarium allerdings kein Energiefresser sein!
Gerade bei der Garnelenhaltung kann man mit dem richtigen Besatz sogar ganz auf stromfressende Aquarienheizer verzichten. Und es gibt noch ein paar weitere Möglichkeiten, das Aquarium möglichst energiesparend zu betreiben.


Die richtige Temperatur

Auch wenn für viele Garnelen in älterer Literatur immer noch die Standard-Aquarientemperatur von 25 °C empfohlen wird, notwendig ist sie nicht unbedingt. Sämtliche Neocaridina-Varianten in der Aquaristik kommen aus subtropischen Gegenden mit deutlich kühlerem Wasser. Das gilt ebenso für Bienengarnelen, Tigergarnelen und die anderen Caridina-Arten der Artengruppe um Caridina serrata aus Bergregionen in Südchina und Vietnam. Die natürlichen Gewässer in ihrer Heimat erreichen auch im Sommer so gut wie nie die 25 °C. Diese Garnelen kann man also guten Gewissens ohne Aquarienheizer bei Zimmertemperatur halten.

Neocaridina

Neocaridina-Garnelen kommen bei normaler Zimmertemperatur prima ohne Heizstab zurecht.

Caridina logemanni

Auch Red und Black Bees (Caridina logemanni) mögen ihr Aquarienwasser gar nicht allzu warm.


Auch die meisten Aquarienpflanzen kommen übrigens prima ohne Heizer zurecht – ein schönes, grünes Garnelenaquarium ist also auch energiesparend möglich. Eine zusätzliche Isolierung mit Styroporplatt en an den Seitenscheiben, der Rückscheibe und unter der Bodenscheibe des Aquariums kann vor allem im Winter helfen, die Heizkosten zu senken.

 

Die Kühlung

Bei Bienengarnelen und anderen Vertretern der Serrata-Gruppe sind oft nicht zu niedrige, sondern zu hohe Wassertemperaturen ein Problem. Die Wasserkühlung mittels Durchlaufkühler oder Ventilator kann relativ viel Strom verbrauchen. Wenn man nicht gerade im Dachgeschoss wohnt, kann es günstiger sein, nachts ordentlich zu lüften und tagsüber die Rollläden zu schließen. Auch hilfreich: Verlegt man die Beleuchtungszeit in die Nacht, heizt die Aquarienbeleuchtung tagsüber das Wasser nicht noch zusätzlich auf.

 

Die Beleuchtung

Moderne LED-Beleuchtungen sind deutlich energiesparender als die herkömmlichen T5- und T8-Röhren. Von den stromfressenden Halogendampflampen fangen wir lieber gar nicht erst an! Wer noch nicht umgestellt hat, sollte es spätestens jetzt in Erwägung ziehen: Mit einer mittelstarken LED-Leuchte kann man bedeutend Strom sparen und hat mittlerweile dank der modernen LED-Technik keine Einbußen bei der Lichtstärke mehr.
Die meisten Garnelen leben in der Natur in schattigen Urwaldbächen und machen sich nichts aus sehr starkem Licht – hier ist eher die Auswahl der Pflanzen maßgeblich. Wer nicht gerade ein Aquascape mit besonders lichthungrigen Aquarienpflanzen betreibt, sondern für sein Garnelenbecken auf Cryptocorynen, Vallisnerien, Anubias, Bucephalandra und Moose zurückgreift, kann die Beleuchtung über dem Aquarium nochmals deutlich zurückfahren und dadurch nochmals Elektrizität einsparen.

Moose und Bucephalandra gehören zu den weniger lichthungrigen Pflanzen und brauchen keine hohen Temperaturen.

 

Filter und Co.

Bei vielen modernen Filtern haben die Hersteller gegenüber den älteren Modellen ebenfalls nochmals am Stromverbrauch gedreht – ein Vergleich des Stromverbrauchs und ein Wechsel auf ein effizienteres Modell kann sich auf lange Sicht lohnen. Auch wichtig: Die Filtermedien sollten jeweils rechtzeitig mit klarem kaltem Wasser durchgespült werden, damit sie nicht verstopfen und die Filterleistung hoch bleibt. Garnelen haben keinen übermäßig aktiven Stoffwechsel und sind daher nicht zwingend auf ein sehr stark gefiltertes Aquarium angewiesen. Das gilt selbst für die Arten, die sehr sauberes Wasser brauchen. Oft sind Außenfilter für Garnelenbecken überdimensioniert. Man kann daher gut auf kleiner dimensionierte, stromsparendere Modelle zurückgreifen oder einen energieeffizienteren Mattenfilter einsetzen.

Moderner Filter

Moderne Filter verbrauchen oft weniger Energie als ältere Modelle.

 

Das filterlose Aquarium

Die sogenannten Filterbakterien besiedeln alle Oberflächen unter Wasser, sie sind also nicht nur auf den Filter beschränkt. Mit diesem Wissen ist es möglich, Neocaridina, Amanogarnelen und andere eher robuste Garnelen sowie kleinere Wasserschnecken wie Posthornschnecken oder Malaiische Turmdeckelschnecken filterlos zu halten.
In einem filterlosen Aquarium muss sachgemäß und sehr sparsam gefüttert werden. Keinesfalls darf die Aquarienhygiene vernachlässigt werden; der Wasserwechsel sollte nicht ausfallen und eher etwas größer gestaltet werden. Ein filterloses Aquarium darf keinesfalls überbesetzt werden, um das System nicht zu überlasten.
Die Aquarienpflanzen spielen im filterlosen Aquarium eine wichtige Rolle – sie helfen entscheidend beim Abbau der Schadstoffe. Wichtig sind neben Moosen als Versteck für die Garnelen auch schnell wachsende Stängelpflanzen, die dank ihres starken Wachstums sehr viele Nährstoffe aufnehmen können.

Schnell wachsende Aquarienpflanze

Schnell wachsende Aquarienpflanzen stabilisieren das biologische System.

 

Die Zeitschrift zum Artikel:

caridina 4/2022

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