Frostfutter einfach selbst gemacht

Frostfutter einfach selbst gemacht

Schwarze Mückenlarven sind gute Fischnahrung

Text & Fotos: LOU HERFURTH


Lebendfutter ist freilich das Beste, was einem Fisch passieren kann. Zwar findet er es in so ziemlich jedem Habitat, das er bewohnt, aber im Aquarium ist es um Anfluginsekten oder Larven eher mau bestellt. Um den schuppigen Freunden aber trotzdem ein abwechslungsreiches und artgerechtes Menü zu offerieren, bieten sich Lebend- und Frostfuttersorten aus dem Handel an. Gerade im Sommer lassen sich ein paar Arten aber auch ganz einfach selbst „züchten“ – vor allem Mückenlarven haben dann Hochkonjunktur und sind ein beliebter Snack, der noch dazu sehr gesund ist. Schwarze Mückenlarven weisen ein optimales Nährstoffprofil aus Ballaststoffen, Fetten und Proteinen auf und stehen bei Fischen hoch im Kurs. Aber auch Wirbellose wie Krebse, Krabben und selbst Garnelen oder einige Schnecken sind diesem Leckerli nicht ganz abgeneigt, wenn es vorher gefrostet wurde. Vor allem, um Zuchttiere in Laichstimmung zu bringen, eignen sich Schwarze „Mülas“ prima.


Fremde Arten

Bei der Schwarzen Mückenlarve handelt es sich nicht nur um eine einzelne Art, sondern sowohl um verschiedene einheimische als auch eingeschleppte fremde Mückenarten, wie etwa die Asiatische Tigermücke. Sie zählen zur Familie der Stechmücken (Culicidae) und legen bevorzugt in offenen Gewässern ihre Eipakete ab, aus denen später schwarze Larven schlüpfen.
Lediglich die weiblichen Stechmücken ernähren sich (teilweise) von Wirbeltierblut, zu denen auch wir Menschen zählen, und machen durch ihr schlafraubendes Summen auf sich aufmerksam – männliche Mücken halten sich dagegen an Nektar. Nach der blutigen Mahlzeit, deren Eiweiß und Eisen die Eibildung fördern, verpaaren sie sich und geben ihr Gelege ab.
Auf dem Balkon und im Garten lassen sich die Lästlinge daher vom Pflanzuntersetzer bis hin zur Regentonne ganz bequem und unkompliziert selbst anlocken und absammeln. Da sie sich vorwiegend von Phytoplankton und anderen Mikroorganismen im Wasser ernähren, sind Mückenlarven häufig in eher stehenden Gewässern anzutreffen.
Mit etwas Rasenschnitt in der Regentonne lässt sich eine attraktive Umgebung für „Mülas“ erschaffen. Auch Mörtelkübel oder Eimer eignen sich gut dazu. Die Gelege schwimmen auf der Wasseroberfläche und lassen sich prima abkeschern und ins Aquarium überführen. Auch im Aufzuchtbecken können sie hervorragend benutzt werden, denn die frisch geschlüpft en Larven sind so winzig, dass sie perfektes Erstlingsfutter für Fischjunge sind.

Im Garten liegen gebliebene Kübel werden geradezu zum Mückenmagnet.

Schon bald tummelt sich der Fisch-Snack auf der Wasseroberfläche und lässt sich ganz einfach abkeschern.

 

In Beuteln tiefgekühlt

Schwarze Mückenlarven durchlaufen vier Larvenstadien, ehe sie sich verpuppen. Ihr Körper ist mit Borstenbüscheln bedeckt, an ihrem Hinterleib befindet sich ein Atemrohr, durch das sie an der Wasseroberfläche atmen. Die Larven verfügen über einen ausgeprägten Sehsinn und tauchen bei Gefahr durch peitschenartige Bewegungen mit ihrem Hinterleib ab.
Auf diese Weise aktivieren sie den ganz natürlichen Futterreflex bei Fischen, weswegen sich Mückenlarven auch gut für scheue Wildfänge eignen, die kaum ans Futter zu bekommen sind. Mit einer Länge zwischen sechs und elf Millimetern passen sie außerdem gut in die meisten Fischmäuler.

Mit ihren Atemrohren docken die Larven zum Atmen an die Wasseroberfläche an.

Geschlüpfte Stechmücken bezeichnet man als Imago. Sie verharren nach dem Schlupf noch rund eine Stunde auf der Wasseroberfläche und härten aus, ehe sie davonfliegen. Auch im Aquarium verpuppen sich nicht gefressene Mückenlarven, wozu es im Gesellschaftsaquarium aber eher selten kommt.
Abgekescherte „Mülas“ lassen sich auch praktisch in Eiswürfelbehälter geben und frosten, so kann man den gesunden Snack komfortabel noch im Winter verfüttern. Die durchgefrorenen Würfel können in Beuteln tiefgekühlt werden. Auf diese Weise lässt sich ein Vorrat bis zum nächsten Sommer anlegen.

Abgesiebt lassen sich die Schwarzen Mücken in Eiswürfelbehältern portioniert tiefgefrieren.


Werden die lebenden Mückenlarven zuvor mit einer Vitaminmischung gefüttert, lässt sich das Nährstoffprofil sogar noch etwas verbessern. Zum Verfüttern sollten die Mücken-Eiswürfel gefroren gegeben werden, weil sie sonst mit dem Auftauen beginnen zu verderben.

Schwarz, rot, weiß: Gefrostete Mückenlarven stehen bei allen Fischen hoch im Kurs.


Dieser Artikel erschien in der aquaristik-Ausgabe 03/2023.

aquaristik 3/2023

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aquaristik 3/2023