Italienerin bevorzugt Naturaquarium als Stil beim Aquascaping
Foto: RICCARDO CIRIELLO
Interview: OLIVER MENGEDOHT
Gloria Ciriello ist eine der besten Aquascaperinnen Italiens, die wir Euch hier vorstellen wollen. Die 36-Jährige lebt auf Chioggia, einer kleinen Insel in der Lagune von Venedig. Oliver Mengedoht hat mit ihr gesprochen.
aquaristik: Was machst Du im „normalen“ Leben?
Gloria: Ich bin Lehrerin für Recht und Wirtschaft. Neben dem Aquascaping, das zweifellos meine größte Leidenschaft ist, liebe ich Wassersportarten, vor allem Stand-Up-Paddling, das ich ebenfalls unterrichte, sowie Surfen, Tauchen und Bootfahren. Außerdem reise ich gerne, vor allem, wenn ich es mit meinem Sport verbinden kann – also fahre ich, wann immer ich kann, an einen Ort, an dem ich surfen kann.
aquaristik: Wann und wie bist Du zum Aquascaping gekommen?
Gloria: Es war ein schrittweiser Weg. Ich begann als Fischliebhaberin. Dann fing ich an ich, meine Aufmerksamkeit nicht nur den Bewohnern zuzuwenden, sondern auch den Pflanzen und dem ganzen Becken, indem ich zuerst versuchte, den besten Lebensraum für sie zu schaffen und mich dann zusätzlich um das ästhetische Erscheinungsbild kümmerte. Das erste Mal habe ich 2015 von Aquascaping gehört.
aquaristik: Warum scapst Du, was liebst Du am Aquascaping?
Gloria: Für mich sind das Momente, in denen ich mich nur mir selbst widme, die
mich entspannen und mir erlauben, mich vom Alltagsstress abzulenken. Mir tut es gut, weil ich den Kontakt mit Wasser und der Natur im Allgemeinen liebe. Wenn ich mich mit Ruhe und Geduld um mein Aquarium kümmere, tauche ich völlig ein und alles um mich herum scheint stillzustehen.
aquaristik: Welche Art von Landschaften schaffst Du und wie oft?
Gloria: Ich stelle gerne natürliche Umgebungen dar, sowohl Landschaften als auch Details aus der Natur. Die Häufigkeit meines Schaffens hängt von der Inspiration und der Zeit ab, die ich zur Verfügung habe, denn es geht nicht nur um das Schaffen, sondern jedes Aquarium braucht im Laufe der Zeit auch ständige Pflege. Ich muss mir also auch meine Freizeit einteilen.
aquaristik: Wo stehen Deine Arbeiten? Sind sie wie die eines Fischaquarianers in Deinem Wohnzimmer oder sind es eher Auftragsarbeiten?
Gloria: Hauptsächlich aquascape ich für mich selbst, sodass mein ganzes Haus zu einer Galerie geworden ist. Aber ich habe auch Auftragsarbeiten für Marken und Privatpersonen angefertigt, die in deren Häusern oder Firmensitzen zu sehen sind.
aquaristik: Gibt es bestimmte Techniken oder Stile, die Du bevorzugst? Was machst Du anders als andere Scaper und warum?
Gloria: Der von mir bevorzugte Stil ist das Naturaquarium. Ich denke, jeder hat seinen eigenen persönlichen Stil, der auf seinen eigenen Vorlieben und Erfahrungen basiert, sowohl bei der Einrichtung als auch bei der Pflege.
Alle Aquarianer arbeiten also anders, auch wenn sie sich an die üblichen Regeln halten, und das ist normal, denn es sind persönliche Vorlieben.
aquaristik: Wie lange braucht man für ein Aquascape?
Gloria: Das kommt darauf an. Die Einrichtungszeit hängt von der Größe des
Beckens, dem verwendeten Material und der Komplexität des Projekts ab, und zwar je nach dem Zweck, für den das Aquarium entworfen wurde.
Die Einrichtung eines Aquariums für die Teilnahme an Wett bewerben nimmt zum Beispiel viel mehr Zeit in Anspruch, weil es bis ins kleinste Detail gepflegt werden muss. Außerdem betrachte ich ein Aquarium nie als wirklich fertig, denn es entwickelt sich ständig weiter, und Änderungen im Verlauf sind keine Seltenheit.
aquaristik: Gibt es spezielle Produkte, die Du magst?
Gloria: Von jeder Art von Produkt, die ich benötige, gibt es ein bestimmtes, mit dem ich am besten zurechtkomme, aber es ist keine statische Liste, weil ich immer wieder neue und andere Produkte ausprobiere, sodass sich meine Vorlieben oft ändern.
aquaristik: Hast Du irgendwelche Tipps für andere Aquascaper oder solche, die es werden wollen?
Gloria: Leidenschaft ist der Schlüssel zu diesem Hobby, deshalb rate ich allen,
ihre Leidenschaft weiter zu pflegen. Denjenigen, die Aquascaper werden wollen, empfehle ich, sich mit Geduld zu wappnen und angesichts der anfänglichen Schwierigkeiten niemals aufzugeben, denn das sind die besten Lektionen und sie legen den Grundstein für gute zukünftige Ergebnisse.