Millionenfisch mit gigantischer Farbvielfalt

Millionenfisch mit gigantischer Farbvielfalt

Japanische Reisfische passen auch in Wirbellosenbecken

Text & Fotos: DETLEF BUISKER

 

Ursprünglich kommen die Medaka aus Japan sowie Laos, Vietnam, Ostchina und Korea. Zwei wissenschaftliche Arten werden zu ihnen gezählt, der Oryzias latipes (Südlicher Medaka, auch Reiskärpfling oder Japan­kärpfling) und Oryzias sakaizumii (Nördlicher Medaka); ursprünglich 1846 in der Gattung Poecilia beschrieben. In ihrer Heimat findet man sie in Reisfeldern, Bewässerungskanälen und anderen Biotopen. Die Wildform des Medaka steht mittlerweile auf der Liste der bedrohten Tierarten.
In Japan zählen die Medaka zu den sehr beliebten Haustieren und werden gerne in hübschen Keramikgefäßen präsentiert. Mittlerweile kann man in Europa auch schon fast von einem Boom sprechen, bei Killifisch-Liebhabern sind sie schon länger bekannt. Gerade in Zeiten des ex­trem eingeschränkten Reisens haben es sich die Leute zu Hause schön gemacht mit einem Miniteich auf Balkon oder Terrasse. Der anspruchslose Medaka erweist sich als idealer Bewohner solcher Miniteiche.
Übrigens bedeutet  (Me-daka) übersetzt Hoch-Auge. Der Ursprung dieses Namens liegt jedoch nicht in den nach oben gerichteten Augen des Oberflächenschwimmers, sondern in einer Legende, die besagt, dass wenn man den Fisch isst, die Augen nach oben wachsen.

 

Haltungsbedingungen

• Gruppenhaltung: ab 5 Tiere im Aquarium von mindestens 54 l oder dem Miniteich entsprechender Größe
• Temperatur: 4-35 °C
• pH: 6,5-8,0
• Wasserhärte: weich bis hart
• Vergesellschaftung: mit kleinen Beifischen, Welsen, Garnelen, Schnecken
• Größe: 3-5 cm
• Futter: kleines Lebendfutter, Staubfutter für die Larven, Flockenfutter und andere kleine langsam sinkende Futterarten

Medaka Aquarium

So kann ein Aquarium für Reisfische aussehen.

 

Vergesellschaftung mit Wirbellosen

Sehr gerne werden die Medaka gemeinsam mit Wirbellosen gehalten. Bei mir schwimmen die Medaka zwischen Neocaridina-Zwerggarnelen, Zwergflusskrebsen und Schnecken. Vorteilhaft ist diese Vergesellschaftung, weil die Wirbellosen hier die Putzkolonne darstellen und gerne sämtliche Futterreste vertilgen. Ich selbst tue den Wirbellosen natürlich auch zwischendurch etwas Gutes mit einem Extra-Snack, der dann wiederum auch von den Medaka nicht verschmäht wird.
Es muss allerdings an dieser Stelle gesagt werden, dass es bei den Garnelen und Zwergflusskrebsen eine Begrenzung der Populationsdichte gibt, weil die Medaka die frisch entlassenen Jungtiere gerne fressen. Wer jedoch eine dichte Bepflanzung und viele Verstecke hat, sollte sich an ausreichend Nachwuchs erfreuen können.
Hin und wieder wird davon berichtet, dass auch Garnelen die Medaka-Eier fressen, die vom Weibchen nach der Paarung an Pflanzen abgestreift werden. Ich selbst konnte das noch nicht beobachten.
Ich halte die Medaka-Linien im Sommer entweder im Miniteich oder Mörtelkübel immer zusammen mit Neocaridina. Erstaunlich ist hier die Temperaturresistenz: Kurzzeitig vertragen die Neocaridina sogar Temperaturen von über 30 °C und auch unter 10 °C. Auch werden die Tiere bei mir in der Outdoor-Haltung deutlich größer als indoor. Ich habe mich richtig erschrocken und dachte, ich hätte Monstergarnelen vor mir.

Eimer

Im Sommer kann man die Reisfischchen wunderbar draußen halten, ebenso wie in einem Gewächshaus. In solchen Eimern werden die Medaka nach draußen umgesetzt.

 

Über 1.000 Farbvarianten

In Japan wurden aus verschiedenen farbigen Hybriden mittlerweile über 1.000 benannte Farbvarianten gezüchtet. Bekannte Züchter bringen immer wieder neue Varianten auf den Markt.
Eine Herausforderung ist hier sicherlich, die entsprechende Farbvariante zu stabilisieren durch Selektion und Rückkreuzungen. Hier verhält es sich ähnlich wie bei den Garnelen, bei denen es ja auch wichtig ist, immer wieder zu selektieren und gezielt zu kreuzen.
Wie das manchmal so bezeichnete Reste- oder Mischerbecken immer wieder sehr hübsche Tiere hervorbringt, so begeistert auch der sogenannte Teichmix durch immer wieder neue und durchaus hübsche Varianten. Natürlich treten auch im Teichmix immer wieder grau-braune, unscheinbare Tiere auf.

 

Einfach zu vermehren

Der Begriff neuer Millionenfisch deutet es schon an: Der Medaka ist sehr einfach zu züchten. Die Paarung erfolgt in den Morgenstunden, das Männchen umschlingt das Weibchen mit seiner ausgezogenen Afterflosse und klappt die gekerbte Rückenflosse um den Rücken des Weibchens.
Die Eier werden außerhalb befruchtet und das Weibchen streift sie dann später an geeigneten Materialien ab. Hier werden meistens feine Pflanzen, Wurzeln oder sogenannte Laichmopps genutzt. Die Larven schlüpfen nach 10 bis 20 Tagen (je nach Temperatur) und können sehr einfach mit Staubfutter, Spirulina, Infusorien sowie Nauplien aufgezogen werden. Nach circa zwölf Wochen sind die Jungtiere geschlechtsreif.
Ältere Weibchen produzieren täglich neue Eier, und ich hatte schon Weibchen, die bis zu 40 Eier von einer Paarung mit sich trugen. Der Medaka wird nicht sehr alt (maximal drei Jahre), und meinen Tieren gönne ich zum größten Teil eine Winterpause. Dies bedeutet, dass ich sie bei unter 20 °C halte. Sie vermehren sich dann über den Winter hinweg eher mäßig.

Geschlechtsunterschiede Medaka

Männchen und Weibchen kann man fast nur anhand der Flossenform unterscheiden.

 

Der Verein

Medaka Gesellschaft Deutschland e.V.
Erster Medaka-Verein außerhalb Japans
Gegründet 2018
Ziele u.a.: Bekanntheit, Verfügbarkeit und Verbreitung der bestehenden Farbvarianten zu steigern

Infos:
www.medaka-gesellschaft.de

 

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Die Zeitschrift zum Artikel:

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