Der Tanganjika-Beulenkopf im Aquarium
Text & Fotos: HARRO HIERONIMUS
Große Fische sind oft nur in sehr großen Aquarien erfolgreich zu pflegen. Eine gewisse Ausnahme bildet der Tanganjika-Beulenkopf, Cyphotilapia frontosa. Trotz seiner Endgröße um 35 cm kann er schon in Aquarien ab ca. 350 Liter gehalten und auch gezüchtet werden.
Wie der Name schon vermuten lässt, stammt diese Art aus dem Tanganjikasee in Afrika. Dort kommt sie in einigen Varianten an unterschiedlichen Stellen im nördlichen Bereich des riesigen Sees vor, die sich aber im Aussehen oft ähneln.
Im Handel werden meist Exemplare um 5-10 cm Länge angeboten, ab 10 cm ist auch bereits eine noch kleine Beule vorhanden. Die Geschlechter sind so schon schlecht zu unterscheiden, in der meist angebotenen Größe noch deutlich schlechter. Denn auch die Weibchen entwickeln eine große Beule, wenn sie älter werden.
Hier sind die recht kleinen Zähnchen im Buntbarschmaul gut erkennbar.
Das einzige halbwegs sichere Unterscheidungsmerkmal sind die Bauchflossen, die beim Männchen deutlich länger als beim Weibchen sind, aber auch erst ab etwa 10 cm Länge. Es dauert einige Jahre, bis die Beule ihre endgültige Größe erreicht hat, aber diese Buntbarsche können bis zu 25 Jahre alt werden.
Welchen Zweck die Beule hat, ist übrigens unklar. Biologisch macht sie, da sie ja auch bei beiden Geschlechtern auftritt, eigentlich keinen Sinn. Die Männchen können sich übrigens nach Eintreten der Geschlechtsreife heftig untereinander bekämpfen. Deswegen sollte man beim Erwerb möglichst ein Männchen mit mehreren Weibchen kaufen, dann klappt das Zusammenleben. Nur in sehr großen Aquarien mit einer optischen Unterteilung in verschiedene Reviere können sich auch mehrere Männchen halbwegs friedlich verhalten. Besonders gut kann die Vergesellschaftung klappen, wenn zwei oder drei Männchen von klein an im gleichen Aquarium aufwachsen, das dann natürlich auch etwas größer sein muss.
So sollte ein Aquarium für die Tanganjika-Beulenköpfe aussehen.
Das Aquarium
Neben einer Mindestgröße von etwa 350 Litern sollte das Becken mit einigen Steinaufbauten im Hintergrund versehen werden, die so gestaltet werden sollten, dass einige Höhlen entstehen. Diese dienen dann später als Ablaichplatz. Der Vordergrund sollte als Bodengrund Sand enthalten, denn dort wird das Futter aufgenommen. Einige buntbarschfeste Pflanzen wie Speerblätter, Anubias, können die Dekoration vervollständigen. Auf Holz sollte unbedingt verzichtet werden, da es das Wasser ansäuern könnte. Ein entsprechend großer Filter, der regelmäßig gereinigt wird, ist natürlich immer erforderlich.
Äußerlich fast identisch, sind bei diesem Weibchen die kürzeren Brustflossen gut erkennbar.
Das Wasser
Der Tanganjikasee hat als abflussloser Se ein recht hartes Wasser. Die Gesamthärte ist weniger wichtig, 5-10 °dGH reichen aus. Die Karbonathärte sollte bei mindestens 10 °KH liegen, was automatisch zu einem pH-Wert führt, der deutlich über 7 liegt, also im alkalischen Bereich. Im See selbst kann er bei bis zu 9 liegen. So hoch sollte er aber im Aquarium nicht sein, denn das erhöht die Gefahr, dass sich aus vorhandenem Ammonium das giftige Ammoniak bildet.
Eine gute Wasserpflege ist in jedem Fall wichtig, spätestens alle zwei Wochen sollten bis zu 30 % des Aquarienwassers gegen frisches Wasser entsprechender Temperatur und Härte gewechselt werden. Ist das Leitungswasser zu weich, kann mit speziellen Mineralsalzen aus dem Fachhandel aufgehärtet werden. Die Temperatur im Aquarium sollte bei 24-26 °C liegen, da diese Fische vor allem in tieferen Bereichen des Sees vorkommen, meist zwischen 30 und 100 m Wassertiefe.
Sehr ähnlich zu der Prinzessin von Burundi ist die Prinzessin von Sambia.
Im Aquarium kann man den Beulenkopf auch mit kleineren Arten vergesellschaften. Bevorzugt sollten das solche aus dem Tanganjikasee sein, da die Ansprüche an die Wasserwerte identisch sind. Gerne wird dazu etwa die Prinzessin von Burundi, Neolamprologus brichardi, oder die sehr ähnliche, vielleicht sogar identische Art Neolamprologus pulcher (im Deutschen als Gabelschwanzbuntbarsch, Prinzessin oder Kaiserin von Sambia/Zambia bezeichnet) genommen.
Ein prachtvolles Männchen des Tanganjika-Beulenkopfs, mit langen Bauchflossen.
Nahrung und Nachzucht
Zwar handelt es sich eigentlich um einen Räuber, aber keinen aktiven Jäger. Fische, die ihm vors Maul schwimmen, kann er sicher erbeuten, ansonsten begnügt er sich mit vielen anderen Futterarten. Dazu gehören Lebend- und Frostfutter (Mückenlarven, kleingehackte Muscheln und Fische, Mysis sowie vieles andere), aber auch Trockenfutter, am besten solches, das gezielt für Buntbarsche der ostafrikanischen Seen angeboten wird.
Ab einer Länge von etwa 10 cm beginnt sich die Beule auf dem Kopf zu entwickeln.
Die Nachzucht ist relativ einfach: Ab einer Größe von etwa 15 cm (Männchen eher etwas größer) können sich die Paare in eine Höhle zurückziehen und dort ablaichen. Es handelt sich um Maulbrüter, bei denen nur das Weibchen die Eier trägt. Erfahrungen etlicher Züchter haben gezeigt, dass die Weibchen die ersten bis zu vier Laichportionen nach einigen Tagen auffressen, aber dann tragen sie die fast immer bis zu sechs Wochen aus. In der Regel sind es knapp 25, relativ große Eier, die im Maul Platz finden. Beim Verlassen des mütterlichen Mauls sind die Jungfische bereits etwa 25 mm groß und können mit nicht zu großem Lebend- und Frost- sowie Trockenfutter ernährt werden.
Auch bei der als Gesellschafter beliebten Prinzessin von Burundi entwickelt sich im Alter eine kleine Kopfbeule.
Fazit
Der Tanganjika-Beulenkopf ist zwar ein groß werdender, aber nicht sehr schwer zu haltender Buntbarsch. Durch seine ruhige Lebensweise wirkt er auf den Betrachter auch beruhigend und ist deswegen bei vielen Aquarianern beliebt, die sich ein großes Aquarium eingerichtet haben.