Spätere Wiederansiedlung ermöglichen

Spätere Wiederansiedlung ermöglichen

Beschreibung Titelbild: Carsten Weile von der DCG sprach über „Erhaltungszucht von Großcichliden – welche Möglichkeiten haben wir?“

Viele Aquarianer bei der Artenschutztagung von VDA und DCG in Thannhausen

Text: REDAKTION
Fotos: KATHRIN GLAW


Als vollen Erfolg werten die Organisatoren und Teilnehmer die „3. Tagung zur Arterhaltung im Aquarium“ im Allgäu. Anfang Juli trafen sich auf Anregung vom VDA-Arbeitskreis Natur-, Arten- & Tierschutz (NAT) und der Deutschen Cichliden-Gesellschaft (DCG) rund 60 Personen im Hotel Sonnenhof in Thannhausen – in urgemütlich-bayerischer Atmosphäre – und lauschten den knapp ein Dutzend hochkarätigen Fachvorträgen: Röbi Guggenbühl aus der Schweiz referierte über Arterhaltung im Aquarium, Dr. Uli Schliewen erklärte die Wiener Leitlinien, Björn Encke beleuchtete das Thema Citizen Conservation und Toni Weissenbacher ermöglichte faszinierende Einblicke hinter die Kulissen eines Zoos. Thannhausen ist seit vielen Jahren ein Zentrum der Aquaristik und des aquaristischen Artenschutzes. Mit Helmut Seiler, dem Inhaber des Gasthofs Sonnenhof, gleichzeitig auch ein Ort, an dem das ganze Jahr mit Börsen, Tagungen und Vereinstreffen eine sehr aktive Aquaristik gelebt wird.

Tina Nagorzanski und Björn Encke, Geschäftsführer von Citizen Conservation.

Als besonderen Service bot der VDA auf seinem YouTube-Kanal wie schon im Vorjahr wieder einen kostenlosen Livestream an. Das erfahrene Team von GarnelenTv fuhr eine Menge professionelles Equipment auf und sorgte für eine hervorragende Bild- und Tonqualität. Lucas Müller von GarnelenTv: „Der Livestream war einfach unglaublich. Es war eine sehr aufregende Erfahrung und ich bin noch immer überwältigt von der positiven Resonanz und dem Feedback aller Zuschauer.“

Kathrin Glaw mit den anderen Organisatoren und Filmer Lucas Müller (2.v.r.).

Die interessierten Aquarianer konnten von zu Hause aus richtig „dabei sein“. So wurden auch Fragen live aus dem Chat von den Referenten beantwortet. Insgesamt waren mehr als 1.000 Zuschauer im Stream, einmal sogar 172 gleichzeitig. „Ich selbst konnte auf dieser Tagung wieder viel Neues lernen und finde, es ist eine Pflichtveranstaltung für alle Aquarianer“, zog Lucas ein begeistertes Fazit.


eine Plattform für Vernetzung

Kathrin Glaw hatte die Tagung mit Robert Guggenbühl, Werner Witopil, Helmut Seiler, Klaus Renner, Richi Feger, Nikolaus Kreuz und René Stichel organisiert. Sie fasst das Wochenende folgendermaßen zusammen: „Heiß war in Thannhausen nicht nur das Wetter, sondern auch die vielen guten Gespräche und Diskussionen rund um das Thema Arterhaltung bei Fischen.“ Dabei seien viele hervorragende, zukunftsträchtige Ideen und bereits laufende Projekte lebendig vorgestellt worden. „Das Wichtigste an diesen Tagen war die Vernetzung von Einzelaktionen, um die Man- beziehungsweise Womenpower zu bündeln, da das Arbeitsfeld Arterhaltung so umfangreich ist, dass alle ehrenamtlich arbeitenden Aktiven immer wieder an Grenzen stoßen.“

Ein Beispiel für Arterhaltung in Zuchtprojekten ist der Moliwe-Buntbarsch (Pelvicachromis kribensis „Moliwe“).

In diesem Jahr unter dem Motto „Gemeinsam können wir viel erreichen“, standen vor allem Kooperationen mit Partnern und die Vernetzung der Halter mit nationalen und internationalen Artenschutzorganisationen im Vordergrund. Ein weiteres großes Thema waren die Wiener Leitlinien, die in Zukunft zahlreichen Erhaltungsprojekten in der Hobbyaquaristik einen Rahmen geben können. Beim Thema „Erhaltungszucht und Zierfischgroßhandel – geht da was?“ wollten die Organisatoren Ideen anstoßen und diese gemeinsam mit dem Zoofachhandel ausbauen. „Jetzt gilt es, die Gespräche und Idee aus Thannhausen in die einzelnen Gruppierungen zu tragen, um so weitere Synergien zu nutzen“, blickte Kathrin voraus.
„Das Thema ist für alle engagierten Fischhalter auch von grundsätzlicher Bedeutung“, betonte Teilnehmer Franz-Peter Müllenholz. So sollten einige Fischarten dauerhaft in einer hohen genetischen Vielfalt sichergestellt werden, um spätere Wiederansiedlung zu ermöglichen. „Es geht hier nicht um Massenzucht für den Weiterverkauf.“

Die Habitatzerstörung ist für den Madagaskar Ährenfisch Bedotia madagascariensis ein Problem.

Es gibt noch so viel zu tun im Bereich Arterhaltung im Aquarium, deshalb steht das Datum für die nächste Tagung schon fest: Vom 5. bis 7. Juli 2024 wird in Thannhausen die vierte DCG-/VDA-Arterhaltungstagung stattfinden. Wer Ideen für Vorträge hat, sollte sich beim VDA-Arbeitskreis NAT melden. Werner Witopil freut sich über jede Kontaktaufnahme, „denn nur gemeinsam und mit vereinten Kräften können wir das wichtige Thema Arterhaltung im Aquarium voranbringen!“ Alle Vorträge aus Thannhausen werden nach und nach auf dem VDA-YouTube-Kanal veröffentlicht.