Sternenhimmelfische mit neuen Namen

Sternenhimmelfische mit neuen Namen

Beliebte Saisonfische bei den Killifisch-Freunden – Revision bei den Schwarzen Fächerfischen und Einteilung in neue Gattungen

Text & Fotos: RUDOLF POHLMANN


Der beliebteste Killifisch unter den „großen Fächerfischen“ (Südamerikanische Saisonfische) ist der „Sternenhimmelfisch“ Austrolebias nigripinnis. Der Artname wurde dabei vom Lateinischen nigra (= schwarz) und pinna (= Flosse) abgeleitet (Schwarzer Fächerfisch). Dank der hell leuchtenden Punkte auf Körper und Flossen bekam er bei Aquarianern den Namen „Sternenhimmelfisch“.

Garcialebias arachan „Ruta 26-km Arroyo Chuy UYRT 2015-04“ aus Uruguay.

Auch bei den südamerikanischen großen Fächerfischen (Austrolebias) gab es diverse Revisionen hinsichtlich der Art- und Gattungszugehörigkeit. Costa (Brasilien) führte 2008 eine Neugruppierung in der Austrolebias-Gruppe durch. Ende des Jahres 2023 verfeinerten einige Wissenschaftler aus Argentinien und Uruguay diese Einteilung und schufen daraus elf Gattungen. Diese Gattungsanhebung fand zunächst in Form von Untergattungen statt (siehe aquaristik 3/2024).

Hier handelt es sich um Austrolebias bellottii „Villa-Soriano“ aus Uruguay.

Auch aus Uruguay kommt der Schwarze Fächerfisch Argolebias nigripinnis.

 

Ein neuer Killifisch

Anfang des Jahres 2024 beschrieb Felipe Alonso mit seinen Kollegen (Teran, Calviño, Serra, Montes, Garcia, Barneche, Ciotek, Giorgis & Casciotta) aus Argentinien und Uruguay eine neue Art von Killifisch: Argolebias adrianae, zu finden in einem kleinen temporären Feuchtgebiet in der Ökoregion Paraná-Wald. Dieser Lebensraum liegt im unteren Iguazú-Flussbecken.

Kleiner und großer Fächerfisch: Simpsonichthys zonatus aus Brasilien und Argolebias nigripinnis aus Argentinien.

Die Gattung Argolebias war bisher nur aus den unteren Teilen der Becken von Paraguay,
Paraná und Uruguay sowie dem mittleren Paraná bekannt. Die phylogenetische Analyse zeigte, dass Argolebias adrianae eng mit Argolebias guarani aus dem angrenzenden mittleren Paraná-Becken verwandt ist. Durch unterschiedliche Farbmuster kann man diese Arten in der Gattung Argolebias gut voneinander trennen.

Die Einteilung der Arten nach Felipe Alonso.

Mit der Erstbeschreibung der Art A. adrianae wurde auch die Gültigkeit der Gattung
Argolebias bestätigt. Einige Monate später erfolgte die Anhebung in Gattungen, die vorher als Untergattungen geführt wurden. Die alte Gattung Austrolebias umfasst jetzt 54 Arten in 11 gültigen Gattungen.

Bei diesem schönen Fisch handelt es sich um Argolebias nigripinnis aus Argentinien.

Hier die Art Matilebias alexandri in der Fundortvariante „El Pingo AR-2014-01“ aus Argentinien.


Die Geschichte der großen

und kleinen Fächerfische Die Gattung Cynolebias (Steindachner 1876) war ein Sammeltopf für die großen und kleinen Fächerfische. 1959 überführte Carvalho die kleinen Fächerfische in die neue Gattung Simpsonichthys. Diese Fische wurden nach 2000 durch den Ichthyologen Costa (Brasilien) neu gruppiert, und so entstanden sechs gültige Gattungen (Simpsonichthys, Hypsolebias, Ophthalmo lebias, Spectro lebias, Xenurolebias und Nematolebias; siehe aquaristik 2/2022).

Die Gattung Austrolebias (große Fächerfische) besteht erst seit 1998. Von Cynolebias getrennt wurden diese Fische durch Costa. 2008 versuchte er, die verschiedenen Arten neu in Untergattungen zu gruppieren.

Amatolebias patriziae „Cruce Ferrocarril AAK 2012-35“ kommt aus Argentinien.

Es entstanden die Untergattungen Austrolebias, Acantholebias, Acrolebias, Argolebias,
Cypholebias, Gymnolebias und Megalebias (Gattung Austrolebias).

Die aktuelle Studie (Alonso et al., 2023) beinhaltet die Aufteilung der Gattung Austrolebias in elf verschiedene Gattungen: Anhebung der bereits existierenden Untergattungen Austrolebias, Acantholebias, Acrolebias, Argolebias, Cypholebias, Gymnolebias und Megalebias (Costa 2008) auf die Gattungsebene und die Schaffung von vier neuen Gattungen: Amatolebias, Garcialebias, Matilebias und Titanolebias.

Ein Weibchen vom auch Sternenhimmelfisch genannten Argolebias nigripinnis aus Argentinien.


Infobox

Schwarze Fächerfische - Einteilung in neue Gattungen

11 Gattungen / 54 Arten

Acantholebias Costa, 2008
2 Arten: A. quirogai, A. luteoflammulatus

Acrolebias Costa, 2008
1 Art: A. carvalhoi

Amatolebias Alonso et al. , 2023
3 Arten: A. patriciae, A. varzeae, A. wichi

Argolebias Costa, 2008
4 Arten: A. guarani, A. nigripinnis, A. paranaensis, A. adrianae

Austrolebias Costa, 1998
8 Arten: A. accorsii, A. ayoreode, A. bellotti i, A. ephemerus, A. melanoorus, A. queguay, A. univentripinnis, A. vandenbergi

Cypholebias Costa, 2008
2 Arten: C. robustus, C. cinereus

Garcialebias Alonso et al. , 2023
16 Arten: G. adloffi , G. arachan, G. araucarianus, G. bagual, G. botocudo, G. charrua, G. cheff ei, G. lourenciano, G. minuano, G. nachti galli, G. nigrofasciatus, G. nubium, G. pelotapes, G. pongondo, G. reicherti , G. viarius

Gymnolebias Costa, 2008
2 Arten: G. gymnoventris, G. jaegari

Matilebias Alonso et al., 2023
11 Arten: M. affi nis, M. alexandri, M. camaquensis, M. cyaneus, M. duraznensis, M. ibicuiensis, M. juanlangi, M. litzi, M. paucisquama, M. periodicus, M. toba

Megalebias Costa, 1998
1 Art: M. wolterstorffi

Titanolebias Alonso et al., 2023
4 Arten: T. cheradophilus, T. elongatus, T. monstrosus, T. prognathus


Mehr zum Thema Killifische:

Rudolf Pohlmann
Killifisch-Fibel
Prachtkärpflinge Westafrikas

96 Seiten,140 Abbildungen, Hardcover
Dähne Verlag, Ettlingen
ISBN: 978-3-944821-47-4

Killifisch-Fibel

Normaler Preis €17,80 EUR
Normaler Preis Verkaufspreis €17,80 EUR
Killifisch-Fibel