Zu Besuch bei Hobbyzüchter Andreas Bockhorn in Goch
Text & Fotos: THOMAS BAUMEISTER
Seine Leidenschaft sind die Caridina-Garnelen – in diesem Metier ist der Hobbyzüchter Andreas Bockhorn auch als Kleinunternehmer unterwegs und firmiert als Niers-Garnelen; benannt nach dem Zufluss der Maas, der durch seine Heimat Goch fließt. Daneben ist der 55-Jährige im Hauptberuf Angestellter und verheiratet. Wir haben ihn in Sachen Garnelen in Goch am Niederrhein besucht.
Mit diesem 450-Liter-Panoramabecken fing die Leidenschaft einst an.
Andreas, erzähl mir doch bitte mal, wie du zu den Garnelen gekommen bist.
Ursprünglich hatte ich ein 450-Liter-Panoramabecken. Bei einem Börsenbesuch im Aquarienverein Amazonas 73 war ich so begeistert von den Garnelen, dass ich mir meine ersten Tiere gekauft habe. Aus Unwissenheit hab ich sie aber zu den Fischen in meinem Aquarium gesetzt. Nach einigen Tagen waren alle weg.
Bei der nächsten Börse habe ich Amanos gekauft. Die hielten sich gut, waren aber kaum zu sehen. Also wurde ein 54-Liter-Becken angeschafft und mit Orange Sakura besetzt. Ab da ging alles sehr schnell: Anstelle des 450-Liter-Beckens kamen fünf Aquarien für Garnelen. Der nächste Schritt war, den Keller freizuräumen, damit ich dort die Garnelenzucht betreiben kann.
Die ersten Garnelenbecken, die Andreas je hatte.
Eine Gruppe Fancy Tiger Red von „Niers-Garnelen“.
das ist der Raum, wo wir uns jetzt befinden, richtig?
Richtig, natürlich sah das am Anfang etwas anders aus und hat sich wohl wie bei allen anderen Haltern und Züchtern auch im Laufe der Zeit weiterentwickelt.
seit wann züchtest du denn jetzt Caridina?
und wie ich mitbekommen habe, hast du auch ein Gewerbe angemeldet. Seit 2013/2014 und als Kleinunternehmen bin ich seit April 2020 angemeldet. Es wurde halt immer mehr und durch den Verkauf kommt man in dieser Größe nicht mehr drum herum.
wie viele Becken hast du aktuell und wie werden die betrieben?
Derzeit habe ich 45 Becken in unterschiedlichen Größen. Diese Becken werden alle über Luft, also mittels HMF, gefiltert. Hierfür benutze ich zwei Membranpumpen. Die Beleuchtung habe ich vor einiger Zeit auf LED umgestellt.
Andreas beim Füttern seiner Tiere.
Ein Blick in den Zuchtraum: Alle Becken sind fein säuberlich beschriftet.
wie sehen denn deine Beckeneinrichtung und die Wasseraufbereitung aus?
Alle Becken werden mit Osmosewasser und GH+ betrieben. Der Soil, den Du hier in den Aquas nur dünn siehst, dient lediglich der Optik. Ansonsten habe ich noch Erlenzapfen und Laub in den Becken, das wars. Als Deko und Versteckmöglichkeiten für die Junggarnelen habe ich auf Steinen und Edelstahlgittern Bucephalandra und Moose aufgebunden. Das hat den Vorteil, dass ich bei einer kompletten Beckenreinigung die Pflanzen ohne Probleme herausnehmen und später wieder einsetzen kann.
das überrascht mich jetzt doch, dass du nur etwas Soil als Deko in den Becken hast. die meisten Züchter benutzen mehr, um die Wasserparameter zu regeln.
Ja, das stimmt, aber es klappt auch so, wie Du siehst. Man muss halt etwas mehr kontrollieren.
was fütterst du deinen Tieren?
Unterschiedlich, von Sticks bis hin zu Staubfutter und immer verfügbar sind für sie Walnussblätter.
wie viel Zeit verbringst du pro Tag in deiner Anlage?
Etwa eine Stunde, bei Wasserwechsel oder Selektierarbeiten natürlich auch mehrere Stunden.
wie ich in deinen Becken sehen kann, beschäftigst du dich auch mit Projekten.
Im Moment versuche ich mich an zwei Projekten, einmal in der, sagen wir mal, Boa-Akuma-Optik und dann an Purple Black und Red.
Bucephalandra werden auf Steine aufgebunden und in die Garnelenbecken gelegt.
Fissidens-Moos als Versteckmöglichkeit für die Junggarnelen.
Ein Projekt ist die Selektion von Boa-Akuma-Garnelen.
hört sich ja spannend an. hast du eigentlich sonst noch Haustiere?
Ja, eine Französische Bulldogge gehört mit zur Familie.
eine letzte Frage habe ich noch. ich selber war ja im Februar 2022 im Dschungel von Kolumbien. Hast du auch schon mal so eine Reise zu unseren Aquarienbewohnern unternommen?
Leider nein. Aber mal sehen, vielleicht klappt das ja irgendwann mal.
Noch eine Hochzuchtvariante: die Black Calceo OE.
