Wie ein Fass von 1850 unsere Probleme löst

Wie ein Fass von 1850 unsere Probleme löst

Das Minimumgesetz und das Pflanzenwachstum

Text & Fotos: HEIKO BLESSIN


Es ist schwer vorstellbar, aber ein kluger Kopf mit dem Namen Justus Liebig entwickelte vor gut 170 Jahren ein Model, mit dem wir heute unsere Probleme beim Pflanzenwachstum in Aquarien in den Griff bekommen. In einer Zeit, in der es Krieg mit Dänemark gab und die Krim schon einmal militärisch im Mittelpunkt stand (Russland gegen Osmanisches Reich), war unser Freund Justus Liebig so schlau, ein Naturgesetz, das niemand so recht verstand, umzuformulieren und es so darzustellen, dass es wirklich jeder kapierte: Er verglich ein Weinfass mit einer Pflanze.
Wenn alle Dauben (Holzspanten) eines Fasses gleich hoch sind, kann das Fass bis oben hin gefüllt werden. Bedeutet: Wenn eine Pflanze alle benötigten Dinge in der richtigen Menge erhält, wächst sie perfekt. Wenn jetzt aber nur EINE Daube niedriger ist als die anderen, läuft das Fass bis zum Ende dieser Daube aus. Die Höhe dieser Daube begrenzt also die Wein-Füllhöhe oder umgesetzt auf die Pflanze: Wenn nur eine Sache (Licht, Mineralien, Stickstoffe, Phosphate, CO2 usw.) in begrenztem Umfang vorliegt, wird diese Limitierung das Wachstum der Pflanze begrenzen. Dies wurde unter dem Begriff Minimumgesetz bekannt.
Wir haben nun im Aquarium bei Pflanzenwuchsproblemen die Aufgabe, den oder die limitierenden Faktoren ausfindig zu machen. Wer nie düngt, hat seinen Minimumfaktor schnell gefunden. Aber wer regelmäßig düngt und eine CO2-Anlage angeschlossen hat, muss schon etwas länger nach der kürzeren Daube suchen.

Hier ist das Prinzip des Fasses mit seinen einzelnen Dauben einmal veranschaulicht.


Alle Faktoren durchgehen

Beginnen wir einmal mit dem Dünger: Es gibt eine riesige Auswahl an Düngern im Zoofachhandel. Auf jedem steht eine Dosierungsanleitung. Aber: War der Schreiber der Anleitung bei Euch und hat sich Euer Aquarium angesehen? Welche und wie viele Pflanzen habt Ihr denn? Und dann immer die gleiche Dosierung? Kann nicht funktionieren!
Beim Basisdünger JBL PROFLORA FERROPOL gehen die Entwickler von einem gemischt bepflanzten Aquarium aus; also von schnell bis langsam wachsenden Arten und etwa 15 Pflanzen pro 50 Liter ohne CO2-Zugabe und normaler LED-Beleuchtung. Bei Leuchtstoff röhren könnte weniger dosiert werden, weil die Leuchtkraft nur halb so hoch ist.
Wer also mit einer CO2-Anlage Kohlendioxid zuführt, sollte die Düngemenge erhöhen. Sonst wären die Düngemineralien Kalium, Eisen, Magnesium und andere mit Sicherheit limitierende Faktoren. Wenn Ihr jedoch fleißig mit dem Flüssigdünger arbeitet, könnte die Hauptnahrung CO2 fehlen und die limitierende Daube darstellen.
Geht einfach alle Faktoren durch, die Eure Pflanzen zum Wachsen benötigen: Licht (Menge, Qualität, Dauer), Wasser (ist in Aquarien zum Glück immer vorhanden), Wärme (tropische Wasserpflanzen brauchen meist 23-28 °C), Stickstoffe (JBL PROAQUATEST NO3), Phosphate (JBL PROAQUATEST PO4), Eisen (JBL PROAQUATEST Fe), Kalium (JBL PROAQUATEST K), Magnesium (JBL PROAQUATEST Mg) und CO2 (JBL PROAQUATEST CO2 Direct).

Lange Internodien zeigen dem kundigen Aquarianer einen Lichtmangel an.

Da Wasserpflanzenarten die Mineralien durchaus unterschiedlich verbrauchen, kann bei einer Basisdüngung etwa Kalium als Mangel vorliegen, obwohl Eisen ausreichend vorhanden ist. Daher ist es sinnvoll, den Ist-Zustand mit den Wassertests exakt zu messen, die empfohlene Dosis an Dünger zuzugeben und einen Tag später wieder zu testen. Dann wird der wirkliche Verbrauch Eures Aquariums gemessen und Ihr könnt die Dosierung anpassen oder ganz gezielt ein Element nachdüngen (z. B. JBL PROSCAPE K MACROELEMENTS für Kalium).

Zu viel Nitrat hemmt den Wuchs bei der linken Pflanze in diesem Bild.

So verschieden hoch wachsende Pflanzen haben auch unterschiedliche Bedürfnisse.

Kaliummangel manifestiert sich beispielsweise in solchen unschönen Flecken.

Verschiedene Arten brauchen unterschiedliche Mengen an Mineralien.

Noch ein Beispiel: In meinem Aquarium hatte ich bei der LED-Lichtsteuerung ein Biotop-Programm für Südamerika eingestellt. Am Anfang wuchsen die Pflanzen gut, da sie vom Händleraquarium mit Hängelampen unter meine stärkeren LEDs umzogen. Aber dann stagnierte das Wachstum und Algenbildung begann.
Die Wassertests zeigten ideale Werte. Also prüfte ich die weiteren Dauben: Temperatur war okay – also blieb nur das Licht. Die Biotop-Lichtsteuerung war zwar hilfreich beim Stromsparen, denn sie bietet Wolkenphasen mit gedimmter Lichtmenge, aber für starkes Wachstum ist das eher hinderlich!
Ich stellte auf den manuellen Modus um und löschte alle Bewölkungsphasen. Nur wenige Tage später war bereits ein Unterschied zu sehen: Es kamen neue Blätter und der Wuchs legte, gerade bei den roten und hellgrünen Pflanzenarten, deutlich sichtbar zu. Die Düngung und CO2-Zufuhr waren also bereits in Ordnung, nur das Licht war hier der limitierende Faktor.

So sollten gesunde Pflanzen aussehen, die mit allen Nährstoff en versorgt werden.

Also: Pflanzenwuchsprobleme sind keine Hexerei, sondern etwas Detektivarbeit. Prüft Euer Fass und findet die kürzeste Daube! Übrigens nützt eine einzelne längere Daube, etwa 15 Stunden Beleuchtung, gar nichts. Das wusste schon Justus Liebig vor 170 Jahren!

Schöner geht es eigentlich nicht – hier stimmt alles.


Tipp: Übersicht Produkte

JBL PROFLORA Ferropol Root

JBL PROFLORA Ferropol

JBL PROFLORA Ferropol Tabs

JBL PROSCAPE Fe + MICROELEMENTS

JBL PROSCAPE NPK MACROELEMENTS

JBL PROSCAPE N MACROELEMENTS

JBL PROSCAPE P MACROELEMENTS

JBL PROSCAPE K MACROELEMENTS

JBL PROSCAPE Mg MACROELEMENTS

JBL PROAQUATEST Fe Eisen

JBL PROAQUATEST NO³ Nitrat

JBL PROAQUATEST PO⁴ Phosphat Sensitive

JBL PROAQUATEST K Kaluim

JBL PROAQUATEST CO² Direct

JBL PROAQUATEST Mg Magnesium Fresh water

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Den Link zur Rabattaktion sowie zu allen Wasserwerten und Fotos der JBL-Expeditionen zu den beiden Seen findet Ihr hier:
www.daehne-aquaristik.de/aq-5-23