Wirbellose Algenpolizei

Wirbellose Algenpolizei

Garnelen und Schnecken als Aufräumtruppe

Text: ULLI BAUER | Fotos: OLIVER MENGEDOHT

 

Sehr häufig hört man ganz pauschal die Empfehlung, Garnelen und Schnecken als Algenfresser ins Aquarium einzusetzen. Die Vorteile der Wirbellosen sind, dass man sie zumeist auch in kleineren Aquarien halten kann, während die typischen algenfressenden Fische in der Regel deutlich höhere Ansprüche an die Aquariengröße haben.
Leider fressen nicht alle Schnecken und Garnelen auch alle Algen, daher sind je nach Problemstellung Enttäuschungen programmiert. Was die Resteverwerter aber exzellent können, ist Algenvermeidung. Häufig sind Algen die Folge von Nährstoffspitzen im Aquarium, und weil Garnelen und Schnecken sich sehr gerne um Futterreste kümmern, stehen diese Nährstoffe dann schon den Algen nicht mehr zur Verfügung. Der Putztrupp hat also durchaus seinen Sinn, auch wenn nicht alle Algen gerne gefressen werden.

Algen

Viel Licht, viele Nährstoffe sowie wenige Pflanzen und wenige Wasserwechsel ergibt: viele Algen.

 

Zwerg- und Amanogarnelen

Als Aufwuchsfresser ernähren sich Zwerggarnelen aus den Gattungen Neocaridina, Paracaridina und Caridina grundsätzlich von allem, was sich im Aquarium auf Oberflächen bildet – dazu gehören auch junge Algen und dünne Algenfilme. Gegen harte Beläge und höhere Algen wie Pinsel- und Bartalgen, Faden-, Fussel- oder Pelzalgen richten ihre kleinen Scheren dagegen nichts aus. Zur Algenprävention eignen sich Zwerggarnelen also durchaus, zur Algenbekämpfung dagegen eher weniger.
Eine Ausnahme bilden hier allerdings Amanogarnelen. Sie gelten als „Wunderwaffe“ gegen Fadenalgen und knabbern mit großem Enthusiasmus an den grünen Strähnen. Besonders effektiv sind vor allem die jüngeren Exemplare. Bartalgen und andere Rotalgen werden dagegen nicht gern gefressen, lediglich abgestorbene Exem­plare knuspern sie weg.

Amanogarnele

Amanogarnelen (Caridina multidentata) gelten als Wunderwaffe gegen Fadenalgen.

 

Von Posthorn- bis Pianoschnecke

Die kleineren Aquarienschnecken fressen ebenso wie Zwerggarnelen nur feinste Algenfilme, keine höheren oder gar harten Algen. Ihre Fraßspuren an der Aquarienscheibe sind typisch.
Aquarienschnecken aus der Familie der Nixenschnecken (Renns-, Napf-und Geweihschnecken) sind exzellente Aufwuchsfresser und raspeln dünne Algenbeläge auf den Aquarienscheiben und auf der Deko mit der Zeit sehr effektiv weg. Sie werden gerne als „Algenfresser“ verkauft, aber auch sie verschmähen harte und gröber strukturierte Algen. In stark veralgten Aquarien hinterlassen Rennschnecken die typischen Fraßspuren. Wunder darf man aber auch von ihnen nicht erwarten, die Scheiben werden nicht über Nacht blitzblank geputzt.
Pianoschnecken werden auch Pinselalgenschnecken genannt, aber der Name täuscht. Wenngleich sehr junge Pinselalgen eventuell angeknabbert werden, so sind ältere, härtere Bestände vor der Pianoschnecke weitgehend sicher. Ihre Raspelzunge ist nicht hart genug, als dass sie diese bewältigen könnte.

Pinselschnecke

Obwohl sie auch Pinselalgenschnecke genannt wird, kann diese Gastropode größere Bestände nicht knacken.

 

Algen fressbar machen

Bartalgen, Pinselalgen und andere Rotalgen sind hart und werden nur sehr ungern gefressen. Besprüht man sie im Aquarium gezielt mit einem auf Glutaraldehyd basierenden Algenmittel oder mit höher konzentriertem Wasserstoffperoxid, sterben sie jedoch ab und werden weicher. Dieser Reste nehmen sich dann die wirbellosen „Algenfresser“ gerne an.

 

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