Zwei ungleiche Brüder: Malawi- und Tanganjikasee

Zwei ungleiche Brüder: Malawi- und Tanganjikasee

Keine braune „Tropenbrühe“: Blaues Wasser wie am Meer

Text & Fotos: HEIKO BLESSIN


Ich liebe es, wenn Aquarianer folgenden berühmten Satz sagen: „Ich habe Barsche aus Afrika!“ Erstens sind es keine Barsche, sondern Buntbarsche – aber das ist nur eine biologische Spitzfindigkeit. Und zweitens sind die Gewässer des Kontinentes Afrika so unterschiedlich wie die Biersorten Deutschlands!
Zentralafrika mit beliebten Fischen wie dem Kongosalmler besitzt Weichwasserbiotope mit amazonasähnlichem Wasser. Westafrikanische Gewässer können weich bis mittelhart und oft mit Meerwassereinfluss in den Deltas sein, wie es viele Prachtbuntbarsche lieben. Und dann die beiden größten Binnenseen Afrikas nach dem Victoriasee: der südlichere Malawi- und der äquatornäher gelegene Tanganjikasee.
Auch dort wird das Wasser immer über einen Kamm geschert: „Die ostafrikanischen Grabenbruchseen haben richtig hartes Wasser!“ Blödsinn! Nur der Tanganjikasee hat mit einer Karbonathärte von 18 °KH und einer Gesamthärte von 10 °dGH recht hartes Wasser. Der Malawisee dagegen besitzt eine KH um die 7 °KH und eine GH um die 5 °dGH, also definitiv kein hartes Wasser. Durch die Zugabe eines Spezialsalzes wie JBL Aquadur Malawi-Tanganjika sind diese Härtewerte bei weichem Wasser ganz leicht einzustellen.

Lux- und UV-Messungen bei der Expedition am Malawisee.


Große Ähnlichkeiten

Auf den ersten Blick eigenartig: In beiden Seen liegt die KH über der GH. Die Ursache hierfür sind Natriumsalze im Wasser, die zwar Karbonathärte enthalten, aber wegen ihres Anteils an Natriumionen tatsächlich NICHT zur Gesamthärte gerechnet werden. Chemiker können zu diesem Thema stundenlange Vorträge halten …
Noch eine Gemeinsamkeit: Beide Seen besitzen hohe pH-Werte über 8. Im Tanganjikasee sogar bis zu 8,9 – im Malawisee 8,6, jeweils an der Oberfläche gemessen. In größeren Tiefen (bis 40 m) verändern sie sich nur geringfügig und sinken jeweils um 0,1 pH ab. Fischarten beider Seen sind zwar recht tolerant gegenüber anderen Wasserwerten, aber der pH-Wert sollte wirklich nie unter 7,5 fallen.
Wer das erste Mal in den Seen schnorcheln oder tauchen geht, wird unter Wasser oft große Ähnlichkeiten feststellen. Auf Fotos ohne Fische können selbst Experten kaum sagen, um welchen See es sich handelt! Steine, Felsen und ganz große Felsen prägen die Unterwasserlandschaft beider Seen.

Meer- oder Süßwasser? Nur an den Fischen erkennbar.

Im Tanganjikasee kommen noch große Felder leerer Schneckengehäuse dazu, die als spezieller Lebensraum von Lamprologinen genutzt werden. So etwas gibt es im Malawisee nicht. Dafür gibt es im Malawisee Pflanzenzonen im Flachwasser, die wiederum von angepassten Arten bewohnt werden.

Große Ähnlichkeit beider Gewässer auch am Ufer: hier die Felsenküste am Tanganjikasee.


Enorme Lichtmenge

Beim Thema Pflanzen kommt das Thema Licht ins Spiel: Wie viel und welches Licht herrscht in beiden Seen vor? Natürlich ist die Sonne über den beiden Seen die gleiche wie die Sonne über dem Amazonas oder über Indonesien, die auf ungefähr gleicher Breite liegen. Und dennoch wirkt das Wasser der beiden Grabenbruchseen bei sonnigem Wetter eher wie das blaue Meer und nicht wie das braune Wasser vieler anderer tropischer Gewässer.

Auch unter Wasser haben wir die Lichtmengen gemessen.

Licht kann man messen und dies wurde auf den JBL-Expeditionen zum Malawi-und Tanganjikasee auch gemacht. Die Ergebnisse sind interessant: Die Farbtemperatur der Sonne oberhalb der Wasseroberfläche ist, wie schon gesagt, immer identisch.
Sonnenauf- und untergang zeigen niedrige Kelvinzahlen um die 2.600 K. Die Sonne am Zenit, und da steht sie in den Tropen ja meistens, erzeugt eine Farbtemperatur um die 5.500 K. An der JBL LED NATUR sind per Fernbedienung 2.700 K, 4.000 K und 6.700 K anklickbar. Mit dem Steuergerät
LED SOLAR CONTROL sind sogar die echten Lichtdaten der Malawiregion einspielbar, die Trocken- und Regenzeit sowie Bewölkungsgrade und Gewitter nach original Klimadaten nachahmen.
Unter Wasser ist der Lichteindruck eher mit Meeren vergleichbar. Durch den extrem geringen Gehalt an Huminstoffen und den sehr geringen Planktongehalt
wirkt das Wasser eher blaustichig, besitzt somit eher höhere Farbtemperaturen. Das könnte auch ein Grund sein, weshalb die wenigen Pflanzen auch nur in geringer Tiefe zu finden sind. Die Lichtmenge dagegen ist enorm – auch unter Wasser. Im Gegensatz zu Schwarzwasserflüssen verändern hier keine Brauntöne des Wassers durch Huminstoffe die Farbtemperatur und verringern die Luxmenge in starkem Maß. Über der Oberfläche wurden bei den JBL-Expeditionen Luxwerte bei klarem Himmel mittags um die 100.000 gemessen.

Ein Lichteindruck wie im Meer ist in den Grabenseen üblich.

Bei Bewölkung sinkt der Wert schnell auf nur noch 26.000 Lux. Wegen der Wasseroberflächenreflektion verringert sich dieser Wert direkt unter der Oberfläche bereits auf 10.200 Lux. In 50 cm Tiefe bleiben davon noch 8.000 und in einem Meter Tiefe noch 7.600 Lux übrig. Eine sehr gute LED kann an der Oberfläche ca. 4.000 bis 5.000 Lux liefern. Mit zunehmender Tiefe sinkt der Wert natürlich entsprechend ab. Wie wir gesehen haben, gibt es bei den beiden wunderschönen Grabenbruchseen Ostafrikas einige Gemeinsamkeiten, aber wasserchemisch gesehen auch erhebliche Unterschiede! Daher empfehle ich, die Fische aus beiden Seen in separaten Aquarien zu pflegen. Endlich ein Grund für ein zweites Ostafrikaaquarium 😉.

Hohe Kelvinzahlen herrschen in zehn Meter Tiefe im Malawisee.


Tipp: Übersicht Produkte

JBL PROAQUATEST Koi

JBL PROAQUATEST Marin

JBL PROAQUATEST PROSCAPE

JBL PROAQUATEST LAB

JBL PROAQUATEST pH 7,4 - 9,0

JBL PROAQUATEST pH 7,4 - 9,0 REFILL

JBL PROAQUATEST GH Gesamthärte

JBL PROAQUATEST GH REFILL

JBL PROAQUATEST KH Karbonathärte

JBL PROAQUATEST KH REFILL

JBL Aquadur Malawi-Tanganjika

JBL LED SOLAR NATUR

JBL LED SOLAR EFFECT

JBL LED SOLAR CONTROL


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Den Link zur Rabattaktion sowie zu allen Wasserwerten und Fotos der JBL-Expeditionen zu den beiden Seen findet hier:
www.daehne-aquaristik.de/aq-4-23