Die Paranuss-Farm

Die Paranuss-Farm

Ein Highlight jeder Expedition ist der Aufenthalt auf dem Fluss. Für gewöhnlich suche ich pro Reise einen Fluss heraus, der dann für mehrere Tage intensiv befischt und untersucht wird. Diesmal war es der Río Manuripi, dem wir uns volle fünf Tage widmeten. Die Wahl fiel nicht zufällig auf diesen Fluss, denn von dort wurden zwei Arten beschrieben, die ich gerne selbst fangen und fotografieren wollte: Hyphessobrycon pando, ein Rosy-Tetra und Apistogramma rubrolineata, ein Zwergbuntbarsch. Beide wurden erstmals an der gleichen Stelle gefangen und von dort auch wissenschaftlich beschrieben: Nahe der Anlegestelle einer Paranuss-Farm.

 Auf dem Río Manuripi ging es 5 Stunden zur Paranuss-Farm.

Das Glück war uns sehr gediegen, als wir 2024 mit der Planung begannen und zufällig den Betreiber eben dieser Paranuss-Farm ausfindig machen konnten. Er willigte schnell ein, uns dorthin zu bringen und uns außerdem an alle Stellen des Flusses zu fahren, die wir im Voraus ausgesucht hatten. Ein Glücksgriff, der so nicht zu erhoffen war, aber die Planung ungemein vereinfachte. Wir wurden am Hafen von Puerto Rico, einer Kleinstadt am Río Manuripi, abgeholt und begaben uns auf eine fünfstündige Fahrt flussaufwärts, um zu der Farm zu gelangen. Mit vier Booten waren wir als kleine Kolonne auf dem Fluss unterwegs und hatten nun erstmals nach Tagen der nicht aufhörenden Arbeit die Zeit uns in Ruhe den Fluss, seine Ufer und die Tierwelt anzuschauen. Für einen Ornitholgen sind diese Stunden immer eine wahre Freude, denn hinter jeder Kurve kann sich ein Fischadler versteckend und die vielen Flussschwalben begleiten die Boote unaufhörlich.

An der Farm angekommen mussten Zelte aufgebaut und Fische fotografiert werden.

An der Farm angekommen teilten wir uns auf und nur zwei von uns begaben sich noch diesen Abend auf die Suche nach den ersehnten zwei Arten. Es dauerte knapp eine Stunde, während derer die Zurückgebliebenen Fotos machten und die Zelte aufbauten, dann wurden mir zwei Tüten vor die Nase gehalten: Eine mit kleinen, rötlichen Salmlern und eine mit juvenilen Buntbarschen. Sie hatten tatsächlich beide Arten gefangen und auch nur diese mit zurück ins Camp gebracht. Damit waren zwei weitere der Zielarten erfolgreich nachgewiesen und fotografiert worden.

Hyphessobrycon pando, eine in der Aquaristik unbekannte Art.

Jungtier von Apistogramma rubrolineata, noch nicht in seiner vollen Pracht. 

Wir nutzten die Paranuss-Farm in den nächsten Tagen als Basecamp und fuhren immer von dort aus an weitere Stellen um zu fischen. Etwa 50 Fischarten konnten wir mittels unserer Methoden im Río Manuripi nachweisen. Natürlich sind noch mehr zu erwarten, aber wir waren sehr zufrieden. Der Manuripi ist ein sehr naturbelassener Fluss, der nur an wenigen Stellen Farmen, Wohnhäuser oder gar Siedlungen aufweist. Wir waren nun mittendrin und konnten uns seiner Vielfalt und den Fischen widmen.

Wir kamen in einem Lagerschuppen unter, wo sonst tonnenweise Paranüsse getrocknet werden.

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