Von Trinidad ging es weiter Richtung Nordwesten. Unser Ziel, das wir in den nächsten zwei Tagen erreichen wollten, war der Río Manuripi. Das ist ein relativ gut bekannter Fluss Boliviens, der bereits in den 90er Jahren von deutschen Ichthyologen aufgesucht wurde. Zwischen uns und dem Fluss lagen aber noch knapp 400 Kilometer, die durch eine weite Gras- und Sumpfebene führten. Statt der gut befahrbaren Straße wählten wir den geraden Weg, also mitten durch. Das dauerte zwar länger, wir sollten allerdings die Möglichkeit haben an zahlreichen Stellen zu fischen, die vorher nicht besammelt worden waren. Um diese ausfindig zu machen, nutzen wir unter anderem zwei Drohnen, die wir regelmäßig aufsteigen ließen, um die Gewässer genauer verorten zu können, die wir hier erwarteten.
In der weiten Ebene ist es mitunter schwierig die Gewässer zu finden, denn kleine Bäche oder gar Tümpel wie dieser sind nicht auf Karten vermerkt.
Drei der Expeditonsmitglieder beim Fischfang.
Der Aufwand lohnt sich allemal, denn viele Bäche und Tümpel würde man sonst verpassen. Wunderschöne Hexen- und Panzerwelse würden einem dann entgehen, die man auf der weiteren Reise vermutlich nicht noch einmal angetroffen hätte. Auch wenn es mühselig erscheint immer wieder an wenig einladenden Tümpeln zu halten, so darf man nicht vergessen, dass es das Ziel der Teilnehmer ist möglichst viele Arten zu finden und zu dokumentieren. Es geht nicht um die Entdeckung eines neuen Zebrawelses, sondern um das Auffüllen von Wissenslücken und das Vervollständigen eines Bildarchivs der Bolivianischen Fischvielfalt.
Eine unbeschriebene Panzerwels-Art, die nicht mit Osteogaster aenea, dem Metallpanzerwels identisch ist.
Nicht schön, aber voller Fische, wie dem obigen Panzerwels.
Ein Hexenwels (Rineloricaria sp.), der noch auf seine Bestimmung warten muss, bis die Reise zu Ende ist.
Vor- und Nachteil zugleich ist bei Drohnen ihre Auffälligkeit. Die ersten 60 m steige ich deswegen nur in die Höhe, wenn Menschen in der Nähe sind. Dann hört man sie nicht mehr und wer nicht weiß, dass eine Drohne im Himmel schwebt, der wird sie auch nicht finden. Manchmal hat es aber auch Vorteile „gefunden“ zu werden, vor allem wenn Kinder in der Nähe sind, die ganz verrückt nach diesem Spielzeug sind. Macht man mit ihnen ein paar schöne Bilder, und sorgt dafür, dass ihre Eltern diese auch bekommen, so hat man für den Rest des Tages eifrige Helfer, die einem nicht von der Seite weichen. Wieder so ein Vor- und Nachteil zugleich.
„Xavi“, so hieß der Junge mit dem kürzesten Namen, für mehr hätten die Kinder nicht gereicht.
Die Drohnen erlaubten uns immer wieder einzigartige Einblicke in unsere direkte Umgebung, auch als wir endlich am Rio Manuripi ankamen, um den es im nächsten Teil gehen soll.