Zu Besuch bei Freunden

Zu Besuch bei Freunden

Um in den Norden Boliviens zu gelangen, muss man zwangsläufig die Stadt Trinidad anfahren. Während fast aller meiner letzten Reisen haben wir hier einen Zwischenstopp eingelegt, und diese immer auch zum Fischen genutzt. Besonders im Jahr 2018 waren wir länger vor Ort, denn mit der dortigen Universität bestand eine Forschungskooperation zur Ermittlung der Diversität im nordöstlich von Bolivien liegenden Río Blanco. Diese Expedition brachte den heute populären Itenéz-Antennenwels L 519 (Ancistrus sp.) ins Hobby.

Blick in die Sammlung in Trinidad

Da die Universität auch eine ichthyologische Sammlung führt und diese sehr ansprechend der Öffentlichkeit präsentiert, halte ich immer gerne, um alte Freunde zu treffen und den neuen Mitgliedern meines Teams die Sammlung zu zeigen. Sie ist eine der wichtigsten Sammlungen Boliviens und einige Präparate sind schlichtweg beeindruckend.

Brachyplatystoma filamentosum, ein Gigant unter den Welsen

Allen voran der Raubwels Brachyplatystoma filamentosum und der fast zwei Meter messende Arapaima gigas. Beide gehören zu den größten Fischen Südamerikas. Noch mehr Aufmerksamkeit bekommt nur das Jungtier einer Flussdelfin-Art (Inia boliviensis). Diesmal hatten wir das Glück, dass mit Luis Torres Velasco nicht nur ein Freund von mir vor Ort war, sondern ebenso einer der Mitarbeiter, die, die Sammlung am besten kennen. So bekamen wir eine kleine Privatführung und konnten uns auch die Ausstellungsaquarien anschauen.

Arapaima gigas, der Artname verspricht nichts Falsches

Die Geschichte von A. gigas in Bolivien ist beispielsweise bis heute nicht ganz klar. Eine These besagt, dass die Art aus Peru eingewandert ist und somit natürlich in Bolivien vorkommt. Eine andere Vermutung hingegen ist, dass Jungtiere aus einer Zuchtanlage in Brasilien entkommen sind und sich nun südwärts stark ausbreiten. Womöglich stimmen sogar beide Thesen, denn es gibt zwei lokale Populationen, die gegebenenfalls sogar zwei Arten repräsentieren. Aktuell forscht Luis daran und versucht das neue Auftreten des Riesen zu klären.

Ein endemischer Flussdelfin im Portrait

Ein Schwielenwels im XXL-Format

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