„Wie das Internet seine Farbe verlor“ – am Beispiel eines Perlbootes mit oranger Schrift auf schwarzem Grund
Wenn wir uns heute durch das World Wide Web bewegen, dann begegnen wir ganz überwiegend einem langweiligen farblosen Einerlei: Weißflächen, wohin das Auge blickt, wobei „Weißflächen“ sogar noch ein beschönigender Begriff für das Nichts aus hellen Hintergründen ist, über die wir tagtäglich im Netz hinwegscrollen. Es gibt zwischendurch zwar immer mal auch jene Ausnahmen, die mit dunklen oder kräftig bunten Farben einen Kontrast setzen. Aber das sind Seltenheiten.
Es gehört zu einer der wichtigsten Erkenntnisse über die Geschichte des Webdesigns, dass das World Wide Web in den 1990er-Jahren sehr neu und sehr bunt gestartet war und sich dann allmählich hin zu einem hellen, farblosen Web gewandelt hat. Dies geschah schleichend, und es hat auch etwas mit der allmählichen Veränderung von Sehgewohnheiten zu tun, weshalb kaum jemandem von uns diese Entwicklung wirklich aufgefallen ist.
Schritt für Schritt verschwanden die herausfordernden Farbkontraste. Ein Klassiker im frühen Web war etwa grellgelb und weiß auf schwarzem Grund – hat solches Webdesign seitdem ernsthaft jemals jemand vermisst? Ich erinnere noch an frühe Websites, deren Farbkomposition sie fast unleserlich machte.
Und dennoch war das Web damals im besten Sinne des Wortes bunt, und ein Artikel im österreichischen Standard aus dem Jahr 2024 sammelte unter der Überschrift „Wie das Internet seine Farbe verlor“ fast 500 Kommentare, die vielfach ihr persönliches Bedauern über den Verlust der Buntheit des frühen Webs ausdrückten.
Ich möchte daher aus diesem Anlass eine Website aus dem frühen Aquaristik-Web präsentieren, die ebenfalls aus Österreich stammt. Zugleich repräsentiert sie einen wichtigen Akteur der Aquaristikszene: die Website des Hauses des Meeres in Wien, mit einem Screenshot von 1999. Orangefarbene Schrift auf schwarzem Hintergrund war damals das Konzept dieser Website. Farblich war das harmonisch abgestimmt zu dem Foto eines Perlbootes, das die Seite optisch prägte. So sehr sich diese Website von ihrer aktuellen Nachfolgerin (die findet man auf www.haus-des-meeres.at) unterscheidet, so gelungen finde ich gleichwohl die frühe Website von 1999. Ein kleines Juwel aus dem Webarchiv, für alle Internet-Nostalgiker da draußen.