Als Aquarianer surfen lernten - Rückblick auf die Geschichte der Aquaristik im Internet aus aquaristik 06/2025

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Auf Axolotl-Spurensuche im frühen Web


Ende Juni 2025 gab die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) bekannt, dass der diesjährige „österreichische Nobelpreis‘“ (Zitat der ÖAW) an eine Axolotl-Forscherin geht. Konkret handelt es sich um den mit 1,9 Millionen Euro dotierten Wittgenstein-Preis, den höchstdotierten Preis für die Wissenschaft in Österreich. Prämiert wird damit die US amerikanische Biochemikerin Elly Tanaka, die am Axolotl (Ambystoma mexicanum) erforscht, wie die Regeneration von verletzten inneren sowie äußeren Organen bei diesen Schwanzlurchen funktioniert.

Als Digital-Historiker fällt mir dazu eine spannende Website aus dem frühen World Wide Web ein: die „Axolotl Colony“ an der Universität von Indiana in den USA. Diese interessante wissenschaftliche Institution wurde erstmals 1997 archiviert. Ihr Zweck war die Zucht von Axolotl für „Labore und Klassenzimmer“ in den USA und darüber hinaus. Für die wissenschaftliche Forschung ist die Genetik der Axolotl entscheidend, zumal das Genom des Axolotls zehnmal so groß ist wie das Genom des Menschen. Deshalb achtete die Axolotl Colony besonders darauf, dass die dort gezüchteten Axolotl „genetisch gut charakterisiert“ waren (übersetztes Zitat von der Website der Colony).

Die frühe Website der Axolotl Colony, 1997.

2001 bekam die Website ein neues Gesicht – weniger bunt, mehr Weißfläche, ich schrieb in dieser Kolumne ja schon des Öfteren über diesen Trend im damaligen Web. Grundlegender war dann eine Veränderung im Jahr 2005, als aus der Axolotl Colony das „Ambystoma Genetic Stock Center“ wurde. Der Name, die Adresse und das Layout der Website waren nun neu, aber die inhaltlichen Texte auf der neuen Website entsprachen nahezu unverändert den vorherigen aus Zeiten der Axolotl Colony. Copy und Paste war hier möglich, weil das Geschäftsmodell unverändert blieb. Man züchtete auch weiterhin Axolotl, um Forschung möglich zu machen.