Unsere Kolumnistin Ulli Bauer erzählt aus dem ganz alltäglichen Wahnsinn einer Garnelenverrückten, die sich im Online-Universum bewegt.
Ohne Mampf kein Kampf
Warum gelten Naturgesetze immer genau dann nicht, wenn es Hinweise auf Pflege- oder Haltungsfehler gibt? Erst heute wieder: „Ich habe im Aquarium üüüüüberhaupt noch nie gefüttert, darin ist es superblitzeblank, es gibt keine einzige auch noch so kleine Alge, die Scheiben strahlen vor Sauberkeit – und ich habe hunderte und aberhunderte (!!!) von Blasenschnecken!“ Offenbar können die Blasenschnecken (Bild) in genau diesem Aquarium Atome zur Energiegewinnung spalten… oder die Geschichte stimmt einfach nicht.
Foto: Chris Lukhaup
Ohne Mampf kein Kampf – das sagte ich schon oft und ich sage es wieder. Ohne ausreichend Futter (in Form von Futterresten, nährstoffreichem Kot durch ungeeignetes Futter, Algenbeläge, Biofilmen, absterbendem Pflanzengewebe und sonstigen Resten) wird sich keine Schnecke im Aquarium massenhaft vermehren. Das Prinzip der Urzeugung ist doch schon seit vielen vielen hundert Jahren widerlegt! Außer natürlich in diesem einen Aquarium. Dort funktioniert das.
Nachzuchten
Immer mal wieder kommt jemand mit einem sensationellen aquaristischen Nachzuchterfolg um die Ecke... zum Beispiel mit definitiv im Aquarium geschlüpften und groß gewordenen Amanogarnelen – und das nicht nur in der Form von Einzeltieren, die als Zufallsnachzuchten tatsächlich schonmal vorkommen können, nein, mas-sen-haft ! Aber nein – unglücklicherweise macht die Biologie auch in diesen Aquarien keine Ausnahme und die Larvenstadien von Tieren, die zwingend Brackwasser oder gar Meerwasser zum Großwerden brauchen, um in großen Zahlen aufwachsen zu können, sind nicht plötzlich süßwasserkompatibel geworden. Das ist schade, aber das ist leider einfach so.
Deshalb landen diese erfolgreichen Nachzüchter meist doch recht harsch in der Realität, weil eben nicht jede transparente Garnele mit einem schwarzen Muster eine Amanogarnele ist. Wer also seinen sensationellen Zuchterfolg mit anderen Wirbellosenfreunden teilen möchte, sollte vorher wirklich ganz, ganz genau hinschauen. Auf den zweiten Blick kann man die Arten nämlich doch ganz gut unterscheiden.
Amanogarnele (Foto: Chris Lukhaup)
Keine Amanogarnele (Wildform von Neocaridina palmata). (Foto: Alena Hein)
Eure Ulli Bauer
Ein Beitrag aus der