Von Pferden und Garnelen
Lasst mich heute eine kleine Geschichte erzählen. Eine Geschichte von Leiden und Tod, die gar nichts mit der Aquaristik zu tun hat – oder doch?
Denkt euch ein Pferd. Noch sehr jung, erst 18 Monate alt, sehr lieb, sehr vertrauensvoll. Der junge Hengst steht weit weg von mir in der Aufzucht, aber er ist meiner und wir werden miteinander die Welt entdecken, sobald er größer ist und ich ihn zu mir holen kann. Solange besuche ich ihn, wenigstens einmal im Monat, mehr lassen Zeit und Entfernung leider nicht zu.
Dieses junge Pferdchen wächst einfach nicht gut, trotz Futterberatungen und Spezialfutter. Die Aufzucht entwurmt regelmäßig in Absprache mit dem Tierarzt, nie werden Würmer entdeckt. Dann der Anruf: „Du, der hat was!“
Fußballgroße Ödeme unterm Bauch, wegen einer Herzschwäche. Der Tierarzt meint, der Herzschaden komme von resistenten Würmern. Wir geben einen Hammer, Wurmpaste in doppelter Dosis. Und dann kamen sie zum Vorschein: Blutwürmer über Blutwürmer. Und mit ihnen kam die Kolik, die das geschwächte Herz so überforderte, dass wir den Kleinen nur noch einschläfern konnten.
Ich war am Telefon dabei, weil Hinfahren viel zu lange gedauert hätte und ich das kleine Pferd nicht drei Stunden mit Schmerzen liegen lassen wollte, um tränenblind mit dem Auto… nein! Wegen Menschen, die Wurmkuren unsachgemäß einsetzen und deswegen Resistenzen verursachen, musste mein kleines Pferd sterben! Ich bin mit dieser Geschichte nicht alleine.
Und nun fragt euch selbst: Hat das wirklich so gar nichts mit der Aquaristik zu tun? Vor allem dann nicht, wenn man bedenkt, dass das fröhlich überall einfach mal auf Verdacht empfohlene Panacur nicht mehr hundertprozentig gegen Würmer bei Großtieren wirkt? Oder sollten wir uns einen weniger hemdsärmeligen Umgang mit rezeptpflichtigen Medikamenten angewöhnen und erstmal genau hinschauen, bevor wir irgendwas empfehlen?
Eure Ulli Bauer
Ein Beitrag aus der