Titelbild: Cook, V.A.N.O. et. Al. (2024)
Ein internationales Forschungsteam mit Senckenberg-Wissenschaftler Dr. Ralf Britz hat die nur etwa 12 Millimeter große Fischart Danionella cerebrum untersucht. Die Fische können trotz ihrer geringen Größe körpernah Lautstärken von über 140 Dezibel erzeugen – vergleichbar mit einem Düsentriebwerk beim Flugzeugstart in 100 Meter Entfernung. In einer Studie (zusätzlich mit verschiedenen Videos versehen) zeigen die Forschenden, dass die transparenten Fischchen über einen besonderen Schallerzeugungsapparat verfügen. Die Tiere nutzen die Laute vermutlich, um in trüben Gewässern mit Artgenossen zu kommunizieren.
Während ein Pistolenkrebs bis zu 250 Dezibel laute Knalle erzeugen kann oder Elefanten mit ihren Rüsseln Lautstärken von bis zu 125 Dezibel erzielen, gelten Fische gemeinhin eher als leise Vertreter im Tierreich. Aber auch wenn der männliche Nördliche Bootsmannfisch seine Weibchen mit einem hörbaren Vibrato von etwa 100 Hertz und 130 Dezibel anlocken kann, sind 140 Dezibel „ziemlich ungewöhnlich für ein Tier solch geringer Größe“, erklärt der Dresdner Ichthyologe Britz. „Wir wollten verstehen, wie er das schafft und welche Mechanismen hierfür verantwortlich sind.“
Mithilfe einer Kombination aus Hochgeschwindigkeitsvideos, Mikro-Computertomographie, Genexpressionsanalysen und Finite-Differenzen-Verfahren zeigten die Forschenden, dass die Männchen der Danionella-Art über einen einzigartigen Schallerzeugungsapparat verfügen, der einen Trommelknorpel, eine spezielle Rippe und einen ermüdungsresistenten Muskel umfasst. „Dieser Apparat beschleunigt den trommelnden Knorpel mit g-Kräften von über 2.000 g und schießt ihn auf die Schwimmblase, um einen schnellen, lauten Impuls zu erzeugen“, erklärt Britz.
Literatur: COOK, V.A.N.O. et. Al. (2024): Ultrafast sound production mechanism in one of the smallest vertebrates. PNAS. 121 (10): e231401712
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