Klonfische: gleich und doch anders

Klonfische: gleich und doch anders

Titelbild: David Bierbach


Forscher haben herausgefunden, dass sogar gleich aufgewachsene Zwillinge sehr unterschiedlich sein können. Das Paradigma, dass Unterschiede im Erbgut oder in wesentlichen Umwelteinflüssen die Individualität bestimmen, bröckelt zunehmend. Klonale Fische – mit identischem Erbgut –, die unter den gleichen Umweltbedingungen aufwachsen, können sich systematisch in der Anzahl und der Größe der Nachkommen pro Laichvorgang unterscheiden, zwei entscheidende Indikatoren für die biologische Fitness.
Die Forschenden untersuchten Verhalten und Fortpflanzungsprofil von 34 Amazonenkärpflingen (Poecilia formosa, Bild) über einen Zeitraum von 280 Tagen. Diese Fische pflanzen sich auf natürliche Weise klonal fort, die Nachkommen sind also genetische Kopien der Mutter. Die Tiere werden lebend geboren und es findet keine Brutpflege nach der Geburt statt . Sie lassen sich also ab dem ersten Tag unter identischen, hoch standardisierten Bedingungen halten.
Das Forschungsteam untersuchte 2.522 Nachkommen aus 152 Bruten. Wie bereits in einer vorherigen Studie gezeigt, unter schieden sich die einzelnen Fische systematisch in ihren Aktivitätsmustern und der Futteraufnahme. „Dies ist der erste Nachweis, dass genetisch identische Tiere, die unter identischen Umweltbedingungen aufwachsen, sich ganz wesentlich in ihrer biologischen Fitness unterscheiden“, sagt Ulrike Scherer, Erstautorin der Studie. Dafür gibt es auch einen Grund: Es zeigte sich, dass die Fische, die mehr Zeit mit Fressen verbrachten, größer wurden und dass größere Fische gr ßere Nachkommen produzierten.
Die Studie zeige auch, „wie wenig wir bisher über die Entstehung von Individualität und die mögliche Rolle von Epigenetik, der Stochastizität – also zufälliger Variation – und Mikro-Umweltunterschieden verstehen.“

HIER gehts zur Verlinkung