Quallen können lernen

Quallen können lernen

Titelbild: JAN BIELECKI


Quallen können aus Erfahrungen lernen, ähnlich wie der Mensch oder andere komplexe Lebewesen – das hat jetzt ein Team von Biologinnen und Biologen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und der Universität Kopenhagen gezeigt. Sie trainierten karibische Würfelquallen (Tripedalia cystophora, Bild), Hindernisse zu erkennen und ihnen gezielt auszuweichen. Die Studie zeigt, dass selbst einfach entwickelte Nervensysteme zu einer fortgeschrittenen Form des Lernens fähig sind. Das könnte darauf hindeuten, dass die evolutionären Wurzeln von Lernen und Gedächtnis älter sind als bisher angenommen. Möglicherweise waren sie von Anfang an einer der wichtigsten evolutionären Vorteile von Lebewesen mit Nervensystemen.
Die Würfelqualle ist nicht größer als ein Fingernagel, sehr einfach aufgebaut und besitzt nur wenige Nervenzellen. Und doch verfügt sie über ein komplexes Sehsystem mit 24 Augen. Damit navigiert sie durch das trübe Wasser der karibischen Mangrovensümpfe, jagt Wasserflöhe und weicht Unterwasserwurzeln aus. „Obwohl es so einfache Tiere sind, haben sie ein beeindruckendes räumliches Sehvermögen, das sie nutzen, um ihr Verhalten zu verändern“, beschreibt Dr. Jan Bielecki von der CAU den Reiz dieser Lebewesen, die er schon lange erforscht. Es fasziniere ihn herauszufinden, wie solche einfachen Nervensysteme zum Lernen fähig sind und was sich hierbei von der Natur auf technische Bereiche wie Robotik übertragen lasse.

Literatur: BIELECKI et al. (2023): Associative learning in the box jellyfish Tripedalia cystophora. Current Biology 33: 22.09.2023, DOI: 10.1016/j.cub.2023.08.056