Unser heimischer Sommer-Feeenkrebs (Branchipus schaefferi). Foto: KAI ALEXANDER QUANTE
Eine Ausstellung über Wasserflöhe im Museum? Nicht ganz! Es geht um die mit den Wasserflöhen nahe verwandten Urzeitkrebse, von denen zwei Gruppen, die bis fast 2 cm Größe erreichenden Stachelschwanz-Muschelschaler (Spinicaudata) und Glattschwanz-Muschelschaler (Laevicaudata), auf den ersten Blick wie besonders stattliche Wasserflöhe erscheinen mögen. Eine Sonderausstellung im Museum für Naturkunde Magdeburg, die eine Einstimmung auf unser übernächstes Titelthema (caridina 1/2024) gibt, ist vom kommenden Wochenende an dort zu sehen.
Zusammen mit noch zwei weiteren Gruppen, den Feenkrebsen (Anostraca) und Rückenschalern (Notostraca), werden die Urzeitkrebse aufgrund ihrer schieren Größe den Großbranchiopoden oder Großen Kiemenfußkrebsen zugeordnet. Das sind sehr ursprüngliche Vertreter der Krebse, deren Stammbaum sich bis ins Kambrium und damit über mehr als 485 Millionen Jahre in direkter Linie zurückverfolgen lässt.
In der Tat erscheint der einheimische Sommer-Schildkrebs (Triops cancriformis) so urtümlich, dass er aus dieser (Ur)Zeit stammen könnte, weswegen die Tiere und ihre Verwandten heute eben Urzeitkrebse genannt werden. Das Lebenskonzept der Urzeitkrebse war und ist so erfolgreich, dass sie die Dinosaurier „kommen und gehen“ sahen. Und sie beobachteten das Saurierschicksal schon damals aus ihrem heutigen Lebensraum: der Pfütze.
Über diese interessante Tiergruppe informiert die Ausstellung, die ihr Hauptaugenmerk auf die einheimischen Arten legt. Wichtige Fragen, die beantwortet werden, sind: Wo kommen Urzeitkrebse in Deutschland vor, welche Besonderheiten zeichnet sie aus und wie ist ihr aktueller Gefährdungsgrad? Neben Fotos, Filmen und überlebensgroßen Modellen sollen auch lebende Vertreter gezeigt werden – einheimische wie auch exotische Verwandte.
Und auch eine weitere, besonders spannende Frage wird thematisiert: Kann das Dauerstadium des Sommer-Schildkrebses, der in einem mehrschaligen Dauerei verpackte Embryo, Weltraumbedingungen überleben?
Eröffnung mit Empfang
Zur Eröffnung am Donnerstag, 24. August, um 19 Uhr begrüßt Dr. Hans Pellmann, der Leiter des Museums für Naturkunde Magdeburg. Professor Dr. Mario Engelmann von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wird ein Grußwort sprechen. Den Festvortrag „Urzeitkrebse und der Sinn des Lebens – Artenvielfalt und Schutzmaßnahmen in Österreich“ hält Dr. Erich Eder von der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien und der Universität Wien. Im anschluss bittet der Naturwissenschaftliche Verein zu Magdeburg zu einem kleinem Empfang im Oberen Foyer des Museums.
Die Sonderausstellung läuft vom 25. August 2013 bis zum 24. Februar 2024.
Adresse:
Museum für Naturkunde
Otto-von-Guericke-Str. 68-73
39104 Magdeburg
www.naturkundemuseum-magdeburg.de
Öffnungszeiten:
Dienstag-Freitag: 10:00-17:00
Sonnabend-Sonntag: 10:00-18:00
Montag: geschlossen